2021 stellte die Molkerei Walhorn einen Antrag bei der Gemeinde, um Arbeiten an zwei Pulvertürmen durchzuführen und ein Palettenlager zu bauen. Der Antrag wurde genehmigt.
"Unter anderem musste Platz für anfallende Schweißarbeiten und für einen Kran geschaffen werden", sagte Evelyn Jadin. Bei so umfangreichen Arbeiten müsse dann viel Erde bewegt werden.
Die Erd- und Schutthaufen sind also ein Nebenprodukt der Arbeiten, die durchgeführt wurden. Die Erde sei auch nicht kontaminiert und könne der Molkerei bei zukünftigen Projekten dienen. Unter anderem ist von einem Schallschutzwall die Rede.
Yannick Heuschen kritisiert, dass bei einem Privatmann oder kleineren Unternehmen ein solcher Zustand niemals akzeptiert worden wäre. "Ich finde, dass alle Akteure in der Gemeinde gleichbehandelt werden sollen. Mir geht es nicht darum, dass ich etwas gegen die Molkerei habe. Im Gegenteil, die Molkerei ist ein sehr wichtiger Akteur in unserer Gemeinde und ein wichtiger Ankerpunkt für Landwirte und Arbeitnehmer."
Noch mehr stört er sich daran, dass im ursprünglichen Antrag von Nebenprodukten in einem solchen Ausmaß – also Beton-, Stahl- oder Asphalt bzw. Teerreste – nie die Rede gewesen sei.
"Sonst hätte es Gutachten gegeben, die unter anderem Boden- und Wasserproben verlangen. Ich habe noch nie von solchen Proben etwas gehört, weil sie einfach nicht existieren. Eine Genehmigung ohne solche Auflagen gibt es nicht", bemängelt er.
Für Schöffin Evelyn Jadin ist der eingereichte Antrag konform – das gilt auch für die ausgeführten Arbeiten. Darüber hinaus bestehe kein Grund zur Sorge hinsichtlich einer möglichen Verunreinigung des Grundwassers. Auf dem Gelände der Molkerei befinden sich Quellen, die das Unternehmen selbst nutzt.
"Die Molkerei ist also besonders daran interessiert, dass das Grundwasser von hoher Qualität ist. Bis zum jetzigen Zeitpunkt hat es noch keinen Anlass dazu gegeben, Proben zu entnehmen. Dementsprechend würde ich da Entwarnung geben."
In einem Punkt herrscht jedoch Einigkeit. Die Erdhaufen gehören nicht zum Dorfbild und müssen weg. Stellt sich nur die Frage, wann das der Fall sein wird.
Das sei nicht so einfach zu beantworten, so Jadin. Der 2021 genehmigte Antrag läuft noch – kann sogar verlängert werden. Solange dürfen die Erdhaufen auch noch da bleiben, wo sie sind. "Ich kann aber bestätigen, dass die Betonreste bis Mitte 2026 entsorgt werden müssen."
Dogan Malicki