Seit ein paar Tagen steht fest: Der bisherige Betreiber des Alten Schlachthofs in Eupen ist auch der neue Betreiber: Chudoscnik Sunergia. Doch die finanzielle Situation wird schwieriger.
Mittwoch fand die offizielle Pressekonferenz der Stadt Eupen und Chudoscnik Sunergia statt, bei der die Zukunft und die Herausforderungen der nächsten Jahre angesprochen wurden. Eine Herausforderung wird sicher sein, mit dem Budget auszukommen, das Chudoscnik Sunergia jetzt zur Verfügung steht, sagt Geschäftsführer René Janssen:
"Die finanzielle Situation wird schwieriger für uns und ich denke auch für alle anderen Kollegen. Das hat natürlich auch mit einer öffentlichen Förderung zu tun, die die Entwicklung der Kosten aufgrund der Inflation nicht berücksichtigt. Das führt natürlich dazu, dass Personalkosten automatisch steigen und auch die Kosten, Honorarkosten und andere Veranstaltungskosten steigen, ohne dass die Finanzierung steigt oder entsprechend steigt. Und das zwingt uns zwangsläufig, sehr gut zu kalkulieren und auch Abstriche zu machen bei unseren Angeboten."
Konkret heißt das: Es wird geschaut, welche Veranstaltungen gut besucht werden und welche nicht. Wo gibt es zu viel ähnliches Programm auf dem Stadtgebiet und worauf könnte man am ehesten verzichten?
Ein konkretes Beispiel hat Janssen am Mittwoch genannt. Von den Bistro-Sessions wird sich das Publikum verabschieden müssen. Trotzdem setzt Chudoscnik Sunergia auch auf Weiterentwicklung: "Wir spiegeln ja eigentlich die gesellschaftliche Entwicklung in unseren Angeboten wider. Da ist es wichtig, dass wir uns immer wieder anpassen. Das führt natürlich dazu, dass es immer wieder auch neue Formate, neue Angebote gibt, die aufgenommen werden ins Programm. Das hat etwas mit einer Lebendigkeit, mit der natürlichen Dynamik zu tun. Das ist sehr wichtig, dass wir uns die auch erhalten, selbst in finanziell sehr schwierigen Zeiten."
340.000 Euro bekommt Chudoscnik Sunergia von der Autonomen Gemeinderegie Tilia für den Betrieb des Alten Schlachthofes. Das sind 52.000 Euro mehr als in der vergangenen Laufzeit. Die Tilia bekommt wiederum von der DG 314.000 Euro für den Alten Schlachthof. Zusätzlich erhält Chudoscnik Sunergia als Kulturveranstalter einen strukturellen Zuschuss für alle Aktivitäten von der DG in Höhe von 556.000 Euro.
Nächster Schritt ist die Ausarbeitung des Vertrages für die nächsten Jahre. Eine Vorgabe der DG, die in Zukunft erfüllt werden muss: es soll einen Programmbeirat geben. Da muss allerdings noch geklärt werden, wie der genau aussehen soll, sagt Nicolas Pommée, Kulturschöffe der Stadt Eupen. "Wir mussten uns erst mal damit auseinandersetzen, was soll und was kann der Programmbeirat leisten? Wir hatten zusätzlich die Schwierigkeit, dass wir in der Ausschreibungsprozedur waren. Jetzt nach Bekanntgabe des Betreibers haben wir erst die Möglichkeit, das Ganze so auf die Füße zu stellen, dass der Programmbeirat auch ein echter Mehrwert für alle wird."
Dann stellt sich ja aber noch die Frage, lässt sich ein Kulturveranstalter gerne in sein Programm rein quatschen? Das sagt René Janssen dazu: "Natürlich nicht, wer möchte das schon? Wobei ich betonen möchte, wessen Programm ist das überhaupt? Bei uns wird das Programm maßgeblich von Freiwilligen, von 100 ehrenamtlichen Mitgliedern mitgestaltet, sodass das Programm schon auf Bürgerbeteiligung beruht. Das Programm des Alten Schlachthofs wird ja auch von den zahlreichen anderen Veranstaltern bestimmt, die dieses Gebäude dann nutzen und gewissermaßen Dienstleistungen vom Betreiber einkaufen, damit es dann erfolgreich umgesetzt werden kann. Ein Austausch hat noch niemandem geschadet. Impulse nehmen wir gerne auf."
Lena Orban