Die Geschichte - in diesem Fall besser gesagt die Regionalgeschichte - hat noch Zulauf. Das nicht nur, wenn Klaus-Dieter Klauser eine Besuchergruppe durchs Museum führt.
Als langjähriger Präsident und nun Ehrenvorsitzender des Geschichts- und Museumsvereins ZVS, weiß er, worauf es bei der Vereinsarbeit ankommt. "Ich würde sagen alt und neu macht es aus. "Alt" ist die Geschichte und "neu" sind die Leute, die das Ganze beleben, die den Geschichtsverein tragen. Das sind nicht nur ältere Leute, sondern ebenfalls jüngere Leute, die sich mit Engagement beteiligen in der ein oder anderen Arbeitsgruppe. Das macht die Sache lebendig. Natürlich auch das Programm, das wir Jahr für Jahr anbieten - wo, denke ich, für viele Geschmäcker einiges dabei ist: Ausstellungen, Führungen, Wanderungen, Museumsbesuche und so weiter. Die Zeitschrift natürlich nicht zu vergessen."
Das soll an diesem Wochenende hervorgehoben werden, wenn der Geschichtsverein nach St. Vith ins Museum einlädt, um seine Arbeit näher vorzustellen - auch die im Hintergrund. Jens Giesdorf ist derzeit Vorsitzender des Vereins. "Ohne Ehrenamt würde der ZVS nicht funktionieren. Wir haben nur zwei Hauptamtliche, die jeweils zu 50 Prozent hier im Museum beschäftigt sind: Raphael Dhur als Animator und als Restauratorin Sarah Born. Alle anderen Arbeiten werden von Ehrenamtlichen geführt. Die Altersstruktur ist sehr unterschiedlich, im Verwaltungsrat haben wir auch sehr junge Personen. Und die Bandbreite ist groß - von Geschichtslehrer über Schreinermeister bis hin zu Arbeitern haben wir wirklich alles vertreten."
Im Harz geboren ist Jens Giesdorf vor gut 20 Jahren zum Geschichtsverein ZVS gekommen. Schon da habe ihn die Fülle an verschiedenen Angeboten begeistert, sagt er. "Ich muss sagen, dass der Geschichtsverein sehr lebendig ist aufgrund der Struktur. Wir haben eine ganze Reihe von verschiedenen Ausschüssen, unter anderem natürlich der Redaktionsausschuss für die Zeitschrift, das Fotoarchiv, den Museumsausschuss, der Ausstellungen konzipiert und vorbereitet und durchführt, aber auch das Totenzettelarchiv zum Beispiel. Oder wir haben einen Arbeitsausschuss, der nur fürs Depot und fürs Museum zuständig ist."
Aushängeschild sind - neben dem Museum - immer noch die ZVS-Monatsblätter, die schon am Ursprung des Geschichtsvereins standen. Wer sie abonniert, ist Mitglied -und umgekehrt. "Da sind wir noch in der glücklichen Lage, dass doch sehr viele Ehrenamtler sich redaktionell beteiligen, dass sie ihre Recherchen veröffentlichen und so weiter. Wir bieten ein variationsreiches Programm, das handelt nicht immer nur vom Krieg oder von der Eisenbahn. Die Themen sind sehr variabel und das macht den Reiz aus", erklärt Klaus-Dieter Klauser.

Die Kommunikationsmittel und -wege haben sich stark verändert und vervielfältigt. Beim Geschichts- und Museumsverein ZVS stellen sie aber fest, dass die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte noch begeistern kann, so Klauser. "Die Beteiligung an den Wanderungen zum Beispiel oder auch an den Museumsbesuchen hier zeigt, dass dieses Interesse nach wie vor sehr da ist und dass unser Angebot im Grunde dieses Interesse auch beantworten kann."
Die Breitenwirkung zeigt sich außer bei Buchveröffentlichungen auch bei Theater- oder Filmprojekten. In der alten Bahnmeisterei weiß man: Mehrgleisig fahren hilft, die Weichen für die Zukunft zu stellen.
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Stephan Pesch