Nach der Sekundarschule ein Studium in Lüttich beginnen, in einem Kot leben und die Zeit mit den anderen jungen Studenten genießen: Für viele aus der Region ist das die Realität. Manchmal ist das Ganze mit dem Studium aber nicht so einfach – so beispielsweise für die 24-jährige Anastasia Limburg aus Grüfflingen.
Seit 2021 studiert sie an der Universität in Lüttich Psychologie. Als Mutter eines Kindes war es ihr jedoch nicht möglich, in einem Kot zu leben. Stattdessen pendelte sie täglich aus der Eifel nach Lüttich, um an den Vorlesungen teilnehmen zu können. Obendrauf wurde Anastasia in diesem Jahr erneut schwanger.
Ihr Studium aufzugeben kam für sie nicht infrage – bis dann im Sommer alles anders kam als geplant. "Durch meine Schwangerschaft konnte ich dann gewisse Prüfungen nicht ablegen, weil ich im Krankenhaus lag. Ich hatte ein Attest eingereicht, aber leider hat das für die Universität nicht ausgereicht als Entschuldigung."
"Durch die neue Regelung habe ich dann gewisse Studienleistungen in einem bestimmten Zeitraum nicht erreicht und bin in die 'Non-Finançabilité' gerutscht. Das bedeutet: Mein Studium wird nicht mehr vom Staat finanziert, die Universität erhält keine Subsidien mehr für mich. Für mich heißt das, dass ich gezwungen bin, mein Studium abzubrechen."
Anastasia spricht dabei von einer Entscheidung der Französischen Gemeinschaft, die seit dem Start des akademischen Jahres 2024-2025 flächendeckend greift. Für jeden Studierenden erhalten die Hochschulen, Universitäten oder Kunstschulen einen Zuschuss zur Deckung der Kosten. Um Anspruch auf Förderung zu haben, muss ein Studierender bestimmte Kriterien erfüllen – und diese Kriterien sind seit 2024 deutlich strenger geworden.
Wer seinen Bachelor- oder Masterabschluss nicht innerhalb der vorgeschriebenen Zeit abschließt, verliert seinen Anspruch auf Förderung. In diesem Fall kann die Universität oder Hochschule nicht mehr auf die für diesen Studierenden vorgesehenen Zuschüsse zählen. Das wollte Anastasia Limburg nicht auf sich sitzen lassen. "Ich bin erst mal in Berufung gegangen, vor dem Vizerektor der Universität. Er meinte dann nur in einem schriftlichen Dokument, dass sie natürlich alle Elemente abgewogen haben, aber sie wollen es mir doch nicht gewähren, weiterzumachen."
Auch jetzt geht sie weitere Schritte, um eine Rückkehr in ihr Studium zu ermöglichen. Sie hatte sogar versucht, die zuständige Ministerin durch einen offenen Brief zu sensibilisieren. Bisher blieb ihre Mühe erfolglos. Sie wünscht sich etwas mehr Flexibilität – denn so wie bei ihr gebe es in der ganzen Wallonie einige Fälle, die vom System nicht berücksichtigt würden.
"Wie das System momentan aufgebaut ist, das ist zu rigide. Man gibt keinen Platz, um gewisse Ausnahmen zu machen. Sie sollten ein bisschen mehr die Realität der Studierenden betrachten und vielleicht auch eine andere Lösung finden, damit wir ein System haben, das eher unterstützt, anstatt Leuten Steine in den Weg zu legen."
Anastasia kämpft weiter für die Rückkehr an die Uni. Die Chancen auf einen zeitnahen Erfolg stehen aber schlecht. Das Studium will sie dennoch nicht aufgeben. Im Notfall muss sie fünf Jahre warten – dann läuft der Förderungsstopp nämlich ab. Letztendlich ist es ihr Traum, das Psychologiestudium abzuschließen – und das auf ihrem ganz eigenen Weg.
Robin Emonts
Liebe Anastasia, ich wünsche Dir dass Du Dein Studium fortsetzen kannst. Ich habe Medizin studiert, 3 Jahre in Lüttich und dann 4 Jahre in Aachen. das Diplom wurde aberkannt, so dass ich jetzt auch meine INAMI Nummer habe. Ich wünsche dass Dein Wunsch in Erfüllung geht