Ein ungewöhnliches Bild auf der Rennstrecke von Spa-Francorchamps: Statt Rennboliden sausen LKW durch die berühmten Kurven. Und nicht irgendwelche, denn die Schwerlaster werden mit Wasserstoff betrieben. "Es ist wie ein normales E-Auto, nur dass der Strom, mit dem der Motor betrieben wird, aus Wasserstoff hergestellt wird", sagt Tom Waldchen von Toyota Motor Europe.
Es gibt verschiedene Arten, einen LKW mit Wasserstoff zu betreiben. Neben Elektromotoren gibt es auch Verbrennungsmotoren. Die werden entweder ausschließlich mit Wasserstoff oder mit einem Gemisch aus Wasserstoff und Diesel betrieben. Klar ist: Wasserstoffmotoren sind eine gute Lösung für den Schwerlastverkehr. Sie brauchen keine tonnenschweren Batterien, können schneller betankt werden und weiter fahren als ein klassischer E-Laster.
Damit H2-LKW genutzt werden können, fehlt aber noch die richtige Infrastruktur. "Deshalb wurde die Konferenz organisiert", erklärt Cédric Brüll, der Direktor vom Unternehmenscluster Tweed. "Die größte Herausforderung in der Verbreitung von Wasserstoff ist, die Sektoren, die ihre Emissionen reduzieren müssen, mit den Firmen zusammenzubringen, die in die Lösungen investieren."
Der wallonische Unternehmenscluster Tweed hat die internationale Konferenz mit rund 250 Teilnehmern organisiert. Der Cluster selbst vereint mehr als 200 Akteure im Bereich nachhaltige Energien. Viele davon beschäftigen sich mit Wasserstoff. Auch die Wallonische Region investiert in den Bereich. "So sind bereits einige Projekte entstanden", freut sich Cédric Brüll. "Wir werden grünen Wasserstoff produzieren. Dazu ist eine Produktionsstätte in der Nähe von Lüttich geplant. Dort werden rund 60 Millionen Euro investiert."
"Die Moleküle sollen dann vor allem als Treibstoff für LKW und Frachter genutzt werden. Nebenher produzieren wir auch Teile, die zur Herstellung von Wasserstoff dienen. Wir haben einen großen Produzenten von Elektrolysezellen, ebenfalls in der Nähe von Lüttich, und wir haben viele Unternehmen, die an Innovationen in diesem Bereich arbeiten."
In der Branche herrscht Fachkräftemangel. Deshalb steht auf der Konferenz auch ein mobiler Ausbildungsraum. Das französische Ausbildungsinstitut AFPA hat den Container entwickelt. "Hier drin sind viele wichtige Bausteine der Wasserstoff-Technologie", erklärt Clément Maury von der AFPA. "Wir haben hier eine Elektrolysezelle, eine Brennstoffzelle und einen Tisch, wo die Gesetze der Thermodynamik veranschaulicht werden. Außerdem kann man auch alle relevanten Sicherheits- und Kontrollsysteme rund um Wasserstoff bedienen lernen."
Bis der neue Treibstoff sich durchsetzt, wird es noch eine Zeit dauern. Umso wichtiger ist es, jetzt den Anschluss nicht zu verpassen.
Anne Kelleter