In Belgien forderte eine schwere Grippewelle 2024 über 26.000 Todesopfer, vor allem unter Älteren. Für diese Saison empfiehlt der Hohe Gesundheitsrat erstmals einen verstärkten Impfstoff – entweder hochdosiert oder mit Wirkverstärker –, um das Immunsystem gezielter zu aktivieren und besser vor Infektionen zu schützen.
Empfohlen wird der neue Impfstoff vor allem für Menschen ab 65 Jahren, Schwangere und chronisch Kranke - denn die Impfquote in diesen Gruppen ist nach wie vor zu niedrig. Dr. Adriaan Oomen, Präsident der Vereinigung der Allgemeinmediziner des Nordens der DG, betont: "Theoretisch ist der Vorteil einfach, dass eine größere Immunreaktion erzeugt wird und es deshalb theoretisch auch einen besseren Schutz gegen das Influenzavirus gibt."
Auch Guido Jost, Referatsleiter Infektionsschutz im Ministerium der DG, sieht klare Vorteile: "Es gibt Studien, die zeigen ganz eindeutig, dass der verstärkte Impfstoff eine bessere Immunreaktion bei älteren Menschen hervorruft. Dadurch werden mehr Antikörper produziert. Der Körper hat dann einen besseren Schutz. Studien zeigen, dass dadurch Krankenhausaufenthalte verringert werden."
Der ideale Zeitpunkt für die Impfung ist Mitte Oktober. Bis sich der volle Schutz aufbaut, dauert es rund zehn bis 15 Tage. So ist man rechtzeitig zum Höhepunkt der Grippesaison im Winter gewappnet. Für Lehrkräfte oder medizinisches Personal ist der verstärkte Impfstoff offiziell nicht empfohlen - in Einzelfällen könnte er laut Experten jedoch sinnvoll sein, wenn eine Immunschwäche vorliegt, so Jost.

"Die Standardantwort ist da eigentlich: Es ist nicht empfohlen, diesen verstärkten Impfstoff bei den genannten Menschen einzusetzten. Aber auch da ist die Antwort individuell. Es kann sehr gut sein, dass es für einen 50-Jährigen mit einer Erkrankung, die eine Immunschwäche mit sich bringt, doch sinnvoll ist, einen verstärkten Impfstoff zu nutzen. Das ist eine Frage, die man mit dem Hausarzt besprechen sollte."
Neben Hausärzten bieten auch zahlreiche Apotheken die Impfung unkompliziert an. Eine Liste und weitere Informationen finden Interessierte auf dem Bürgerinformationsportal der DG.
Manuel Zimmermann