Die frisch geernteten Kartoffeln kommen direkt vom Feld in die Lagerhalle neben dem Imbiss. Hier werden sie nochmal sortiert - die großen in orange Säckchen für die Fritten, die kleinen in gelbe Säckchen - als Saatkartoffeln für das nächste Jahr. Die ganze Pracht wird dann getrocknet, bis sie zum Einsatz kommt.
Erste Etappe: die Waschmaschine. Sie schält und wäscht die Kartoffeln. "Hier ist meine schöne Kartoffelwaschmaschine. Hier kommen die Kartoffeln jetzt rein und wir lassen die jetzt 60 Sekunden laufen", erzählt Robert Wangen. Nebenan steht die Crew schon bereit. Die kontrolliert die Kartoffeln nach und schneidet sie. So stellen die Wangens in Nullkommanichts eine ganze Horde Kartoffelstäbchen her.
Was jetzt kommt, ist belgisches Kulturgut: Zweimal tauchen die Stäbchen ins Fett, bis sie sich ihren Namen verdient haben. Heraus kommen echte belgische Fritten, in Ochsenfett frittiert, ohne Kompromisse.
Ironischerweise wollte Robert Wangen eigentlich gar keine Fritüre aufmachen. Es war seine Frau, die 2004 die Idee hatte. "Ich sagte: Nee, wir machen doch keine Fritüre auf, und vor allem nicht in dem Loch. Damals war hier alles noch sehr verwildert - nicht so wie heute. Dann sagte sie: Wir machen doch eine Fritüre! Und dann hieß es: Okay, dann machen wir eine ganz kleine."
"Wir haben es gewagt und effektiv, die Leute sind gekommen. Am Anfang hatten wir kein Schild und die ersten Tage waren echt chaotisch. Dann haben wir irgendwann den Schwung gefunden und seitdem geht das hier jährlich 20 Prozent in die Luft."
Am Anfang gab es noch Kartoffeln aus der Tüte. Aber die waren Robert Wangen nicht frisch genug. Nach mehreren Warnungen an den Lieferanten platzte ihm der Kragen. "Freitagsmittags habe ich den nach Hause geschickt mit Sack und Pack und gesagt: Du kannst jetzt deine Kartoffeln holen, das geht gar nicht."
"Da standen wir Freitagsmittags hier und hatten keine Kartoffeln. Meine Frau ist dann schnell nach St. Vith gefahren und hat welche gekauft und dann haben wir geschält. Das war der Startschuss. Mit meinen eigenen Kartoffeln brauche ich nicht zu planen, wie viele Kartoffeln ich brauche und das hat mir gut gefallen."
Dann geht es endlich ans Probieren. Die ganze Familie teilt sich eine Fritte und genießt ihr Werk. "So sollen sie sein - außen knusprig, innen schön weich. Einfach super."
Anne Kelleter