Eine Puppe wird mit Defibrillator auf dem Krankenhausflur wiederbelebt. Drum herum interessierte Bürger, die wissen wollen, wie es richtig geht. Denn: Jeder sollte im Ernstfall handeln können. Dabei ist die Devise ganz einfach, sagt auch Kardiologe Dr. Timothée Noterdaeme - auch wenn kein Defibrillator in der Nähe ist. "Das Wichtigste, das man wissen muss, ist, dass man mit der Herzdruckmassage beginnt. Die soll man durchführen bis der Notarzt da ist. Man soll keine Angst davor haben. Es zählt drücken, drücken, drücken. Man soll keine Angst haben, dass eine Rippe bricht. Wenn sie bricht, dann wurde sie richtig durchgeführt."
Doch es geht diese Woche nicht nur um den Notfall in der Klinik St. Josef. Es geht auch um Vorsorge. Bei kostenlosen Screenings können sich die Patienten informieren. Ein kurzes Check-Up, dann wird den Patienten mitgeteilt, ob es ratsam wäre, einen Kardiologen aufzusuchen oder nicht. Alwine Herbrand ist froh, dass sie nach St. Vith gekommen ist und das kostenlose Angebot genutzt hat. "Ich habe es in der Zeitung gelesen und gedacht: Wenn es schon angeboten wird, warum nicht?"
Tendenziell kümmern wir uns zu spät um unsere Herzgesundheit. In Belgien sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen für mehr als ein Drittel aller Todesfälle verantwortlich. Auch hier gilt also: Besser Vorsorge als Nachsorge. Das sagt auch der Kardiologe. "Das frühzeitige Erkennen und auch die frühzeitige Adaptation der Lebensumstände ist sehr wichtig, um Herz-Erkrankungen vorzubeugen. Rauchen, Diabetes, Cholesterin - das sind Faktoren, auf die wir einen Einfluss haben. Je früher wir die behandeln, je höher ist die Wahrscheinlichkeit, einer solchen Erkrankung aus dem Weg zu gehen. "
Vorsorge schön und gut, wenn man denn einen Termin beim Spezialisten bekommen würde. Oft sind die Wartelisten lang. "In Anbetracht, dass die Population immer älter wird und dass vor allem die Baby-Boomer in die Rente kommen, ist der Bedarf an Kardiologen sehr hoch. Das sorgt für diese langen Wartezeiten. Bei Patienten, die stark ausgeprägte Symptome haben, gibt es immer die Möglichkeit, die dazwischen zusetzen. Aber es ist tatsächlich so, dass wir auf eine Unterversorgung zusteuern."
Die Woche des Herzens macht auf all das nochmal aufmerksam. In der St. Vither Klinik wird das passende Angebot dazu sehr gut angenommen.
Lena Orban