Man muss schon genau hinsehen, um die Zebrastreifen erkennen zu können. Vier Wochen sollte die Farbe eigentlich halten. Der Regen am Samstagabend kam aber zu früh, die Farbe überlebte das Wochenende nicht - sehr zum Ärgernis für den Künstler und die Stadt.
Das Ziel war eigentlich, durch die Bemalungen auf der Straße die Verkehrsteilnehmer daran zu erinnern, dass in einer Begegnungszone Fußgänger Vorrang haben und die Straße jederzeit überqueren können.
Daneben gilt in der Eupener Innenstadt ein Tempolimit von 20 Stundenkilometern. Seit der Einführung der Begegnungszone stellt der erste Schöffe der Stadt, Nicolas Pommée, jedoch fest, dass die Regeln nur bedingt eingehalten werden. "Wir haben vor ein paar Wochen die Polizei nochmal darauf angewiesen eine Messung durchzuführen und das Resultat war wie erwartet. 80 Prozent der Fahrzeuge waren zu schnell. Man sieht auch, wenn man durch die Begegnungszone fährt, einige Schäden am Stadtmobiliar - weil es einfach doch so zu sein scheint, dass das ein oder andere Auto beim Ausweichen schon mal in das Stadtmobiliar fährt."
Die Konsequenz: Mehrere Lampen wurden in den vergangenen Jahren seit der Neugestaltung der Innenstadt umgefahren. Die zerstörten Lampen werden mittlerweile durch neue LED-Modelle ersetzt. Aus Angst vor weiteren Schäden werden die neuen Lampen jetzt sogar durch Poller geschützt. Die Stadt hofft an der Stelle auf Besserung. Die Frage ist: Wie soll das Raser-Problem auf der Straße selbst geregelt werden? Vielleicht mit einem Bremshügel oder mit Verkehrshindernissen? "Das ist leider so nicht möglich. Die Wallonische Region hat klare Regeln für Begegnungszonen definiert und die sehen leider so aus, dass die Zone flach und ebenerdig sein muss. Es darf keinerlei Hindernis im Straßenbereich und auf den Bürgersteigen geben. Das hält uns davon ab, hier wirklich verkehrsberuhigende Maßnahmen zu machen, weswegen wir auf kreativere Lösungen umsteigen müssen, um den Verkehr wirklich zu beruhigen."
Die kreative Lösung darf daneben keine langfristige Lösung sein, die Fahrbahnmarkierungen dürfen nur auf Zeit angebracht werden. Dementsprechend die Idee, mit regionalen Künstlern zu arbeiten. Bei dem einen Versuch möchte man es jetzt auch definitiv nicht belassen. So soll bei gutem und stabilem Wetter mit einer neuen Farbe ein weiterer Versuch gestartet werden.
Gleichzeitig soll eine Messung durch die Polizei aufzeigen, ob die künstlerische Verkehrsberuhigung wirklich sinnvolle Ergebnisse bringt. Sollte das der Fall sein, möchte die Stadt das Projekt weiter ausbauen. "Wenn es mit der Straßenverkehrsordnung nicht anders vereinbar ist, wäre das eine Lösung, um zu sagen, dass wir im Roulement mal die unterschiedlichen Stellen gestalten - das Ganze mit so viel Bürgerbeteiligung wie möglich. Die Begegnungszone ist ja am Ende doch der Ort, wo sich alle Verkehrsteilnehmer auf einem gleichen Raum begegnen."
Die Kosten für das Projekt halten sich für den zuständigen Schöffen Nicolas Pommée im Rahmen - von ein paar Hundert Euro ist die Rede. Für genauere Zahlen muss die Wiederholung dieser Versuchsphase abgewartet werden. Neben den Maßnahmen versucht die Stadt aber auch, vermehrt auf die Geschwindigkeitskontrollen durch die Polizei zu setzen. Das Ziel bleibt am Ende, die Begegnungszone für alle Verkehrsteilnehmer, Anwohner und Geschäftsleute lebenswerter und ein wenig bunter zu machen.
Robin Emonts