Für Raphaël Delcourt ist die Alzheimer-Tour ein persönliches Anliegen. Vor sieben Jahren erhielt der 50-Jährige aus Huy eine Alzheimer-ähnliche Diagnose. Seitdem will er die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren und auf die Krankheit aufmerksam machen.
"Ich möchte vor allem einen Beitrag zur Liga leisten und sie bekannter machen. Und da ich selbst an der Krankheit leide, halte ich es für wichtig, die Liga bekannter zu machen, da sie ein riesiges Unterstützungsnetzwerk und Hilfe für Menschen mit dieser Krankheit bietet."
Seit Montag ist Delcourt auf der 180 Kilometer langen Strecke unterwegs. Los ging es in Juprelle, danach folgten Besuche in den Alzheimer-Cafés von Bassenge und Hermalle. Die Begegnungen in den Cafés spenden nicht nur den Besuchern Hoffnung, sondern auch dem Läufer.
"Ich weiß, dass wir bei Krankheit manchmal sehr düstere, sehr trübe Gedanken haben, aber wir müssen weiterkämpfen. Und das Leben hört mit der Krankheit nicht auf, im Gegenteil, wir müssen versuchen, zu kämpfen", erklärt der Läufer, der auch Mitglied bei den Battants de Liège ist, einer Gruppe für junge Menschen, die an Alzheimer oder Demenz leiden.
In den Alzheimer-Cafés der Provinz soll den Betroffenen und ihren Angehörigen vor allem in den schwierigsten Zeiten geholfen werden. Ganz nach dem Motto "Gemeinsam ist Demenz weniger einsam". "Da ist manchmal Traurigkeit, Enttäuschung und Ermüdung und da ist es wichtig, dass man zum Beispiel ins Alzheimer-Café kommt und sich austauscht. Und selbst wenn wir keine Pfleger sind, wir hören gut zu und tun unser bestes", erklärt die Präsidentin der Alzheimer Liga, Sabine Henry.
Nach dem Zwischenstopp in Eupen geht es für Raphaël Delcourt weiter in Richtung Stavelot. Am Freitag wird er auf der letzten Etappe in Lüttich erwartet. Am Samstag gibt er den Staffelstab dann an Mohammed El Mounaim und dessen Fahrrad weiter. Bei Tournai startet "Momo à vélo" eine Fahrradtour, die seiner demenzkranken Mutter gewidmet ist.
Und nicht nur in Sachen Sichtbarkeit, sondern auch in Sachen Behandlung von Alzheimer soll sich einiges in Belgien ändern: Die Alzheimer Liga arbeitet aktuell daran, den sogenannten MAKS-Ansatz zu etablieren. Es handelt sich um eine nicht-medikamentöse Therapie-Methode. "Es geht darum, zu erklären, welche Übungen in der Gruppe dabei helfen können, gewisse körperliche und geistige Fähigkeiten und Widerstandskraft bei Alzheimer- und Demenzpatienten zu erhalten. Vor allem, wenn es darum geht, sich gegen die Veränderung zu wehren. Trotz der Krankheit sollen sie ein würdiges Leben führen", so Henry.
Im Rahmen des Welt-Alzheimer-Tages am Sonntag wird der Therapieansatz am Montagabend bei einer Konferenz in der Gospertstraße 42 vorgestellt.
Lindsay Ahn