Begonnen hat alles mit seiner Tochter, die seit der Geburt blind ist. Um ihr in der Schule Texte zugänglich zu machen, entwickelte Marc Dürnholz gemeinsam mit einem Freund die Idee, Nachrichten in Brailleschrift zu übersetzen und per Post zu verschicken. Was zunächst nur drei Jahre laufen sollte, ist heute - zwei Jahrzehnte später - ein fester Bestandteil seines Alltags.
10.000 verschickte Briefe
Inzwischen hat Dürnholz rund 10.000 Sendungen auf den Weg gebracht - von Geburtstagsgrüßen bis hin zu Liebesbriefen. Etwa 500 Aufträge erhält er pro Jahr. Technisch ist dafür nicht viel nötig: ein Computer, ein spezieller Drucker und starkes Papier. "Normales Druckerpapier ist zu dünn, wir nutzen 160-Gramm-Papier, damit die Buchstaben auch nach längerem Gebrauch fühlbar bleiben", erklärt er.
Auszeichnung durch den König
Für sein Engagement wird Marc Dürnholz nun in Brüssel von König Philippe geehrt. Die Auszeichnung sieht er nicht nur als persönliche Anerkennung. "Es ist auch eine Wertschätzung für all jene, die das Projekt unterstützt haben", betont er. Sein größter Wunsch für die Zukunft: eine eigene App, um noch mehr Menschen mit Braillepost zu erreichen.
Blindenschrift als Teilhabe
Auch wenn Sprachassistenten und digitale Technologien vieles erleichtert haben, bleibt Brailleschrift für Dürnholz ein wichtiges Mittel gesellschaftlicher Teilhabe. Mit der "Braillepost" will er dafür sorgen, dass persönliche Briefe auch für blinde Menschen ein Stück Selbstbestimmung bleiben.
Alle nützlichen Informationen gibt es auf der Webseite der "Braillepost".
Manuel Zimmermann