Vier Klassen starten dieses Jahr am Zawm St. Vith in die duale Ausbildung. Darunter auch die 16-jährige Xena. "Wir mussten von der Schule aus ein Praktikum machen und da habe ich mich für Anstreicherin entschieden und das hat mir super gut gefallen. Mit gefällt die Abwechslung daran und dass man am Ende immer sieht, was man geschafft hat."
Noah, auch 16 Jahre alt, will Elektriker werden. "Ich kannte ziemlich viele von der Schule, aber es ist auch immer schön neue connections zu machen. Für die Lehre habe ich mich entschieden, weil ich im dritten Jahr gemerkt habe, dass ich in der Schule nicht mehr still sitzen konnte und ich wollte lieber abends müde nach hause kommen."
So wie Noah und Xena scheinen viele in der Empfangshalle des ZAWM noch ziemlich jung. "Ich dachte auch heute morgen, wow, die sind aber jung. Tatsächlich ist es aber so, dass wir immer mehr Jugendliche haben, die mit einem Abitur zu uns kommen. Das sind ca 40 Prozent der Auszubildenden", sagt Claudia Thissen, die Direktorin des ZAWM. Die restlichen 60 Prozent wachsen über die Jahre nicht nur sprichwörtlich an ihren Aufgaben. "Die kommen mit 15 hier an, und wenn die dann drei Jahre Ausbildung als Maurer und als Dachdecker hinter sich haben, dann sind die nicht nur an ihren Aufgaben, sondern auch in ihrer Körpergröße gewachsen."
Bevor das mit dem Wachsen los geht, heißt es für die neuen Lehrlinge aber erst einmal ankommen. "Für die Neulinge ist der erste Schultag ein Kennenlerntag", erklärt die Sozialpädagogin Valérie Houben. "Es geht darum, dass die Lehrlinge sich untereinander kennenlernen, die Schule kennenlernen, die Lehrer und uns Sozialpädagogen. Den Tag haben meine Kollegin Anne und ich vorbereitet. Heute Vormittag geht es ums kennenlernen und heute Nachmittag geht es dann in verschiedene Ateliers. Das betrifft unsere Berufsgruppen, die wir hier am Standort St. Vith haben."
Hoch im Kurs stehen bei den Jugendlichen in diesem Jahr die Ausbildung zum Schreiner, KFZ-Mechatroniker, Elektriker und im Metallbau. Weniger beliebt, wenn auch bei den Betrieben heiß begehrt, sind Bäcker, Metzger und ähnliche Berufe im Ernährungsbereich. Fachkräftemangel herrscht aber in so ziemlich allen Bereichen des Handwerks.
Für Bildungsminister Jerôme Franssen liegt das vor allem am demografischen Wandel. "Wir haben im Moment eine Ersatzquote von 0,4 auf dem Arbeitsmarkt. Also kommen für zehn Leute, die gehen, nur vier nach. Das ist die demografische Realität. Und wir haben da jetzt mehrere Faktoren, die da eine Rolle spielen, unter anderem die föderale Arbeitsmarktreform."
Insgesamt sind bisher in diesem Jahr etwas mehr als 200 Personen in den ersten Jahren der Lehre, der Meisterkurse und der Bachelorstudiengänge eingeschrieben.
Das kann sich aber noch ändern, denn die Einschreibungen sind noch bis zum 31. Oktober offen. "Wenn sich jemand Ende Oktober einschreibt, dann hat er viel nachzuholen, weil der Unterricht ja heute schon los geht. Wir sehen aber leider, dass sich immer mehr Jugendliche später einschreiben -ganz einfach, weil das Angebot so groß ist und die Jugendlichen nicht genau wissen, was sie möchten. Dementsprechend bekommen wir dann die späten Einschreibungen.", erklärt die Direktorin.
Die endgültigen Einschreibezahlen für dieses Ausbildungsjahr werden Anfang Dezember bekannt gegeben.
Anne Kelleter