Vier Jahre nach der Flutkatastrophe von 2021 ist am Sonntag ein besonderes Stück Stadtgeschichte zurück in die Eupener Unterstadt gekehrt. Die Holzskulptur „Vöschtesch Drüttche“ – also von Gertrude Förster - ist vollständig restauriert und hat ihren neuen Platz am Weserufer erhalten. Und das wurde groß gefeiert.
Mit Gesang und Theater ehren zahlreiche Eupener eine Holzfigur, die zum Hochwasser-Mahnmal geworden ist.
Lange haben die Unterstädter darauf gewartet: Das „Vöschtesch Drüttche“ steht wieder – genau dort, wo das Hochwasser sie im Sommer 2021 hin gespült hat: unter einer Trauerweide in den Spanischen Gärten. Ursprünglich stand die Figur in der Haasstraße, nur wenige Meter entfernt.
Hedi Conin erinnert sich: “Und als wir dann zwei Tagen später gesagt bekommen haben, dass sie da ist, da habe ich geweint. Es war, als wäre wieder ein Stück Familie zurück”. Die gut zwei Meter hohe Holzskulptur hat den Fluten damals wie durch ein Wunder getrotzt.
Hedi Conin ist die Enkeltochter des Heimatdichters Joseph Conin. Er schrieb die Geschichte der Holzsammlerin Gertrude Förster nieder. Ursprünglich war die Figur als Hommage an die plattdeutsche Kultur eingeweiht worden. Jetzt steht sie nicht nur für eine lokale Sage und das Volkslied, sondern auch für Widerstandskraft und Durchhaltevermögen nach der verhängnisvollen Hochwasser-Katastrophe.
Besonders symbolträchtig: Der ausgestreckte Arm der Figur zeigt nun direkt auf das Geburtshaus des Heimatdichters. "Sie hat sich den Platz ausgesucht. Die Weser hat sie festgehalten. Sie sollte nicht verschwinden. Es hat etwas von: Weser, du hast uns geärgert, aber wir halten zusammen und bauen uns wieder auf. Dieser Zusammenhalt zwischen den Menschen hier war so schön. Sie (Vöschtesch Drüttche) ist symbolisch dafür, dass alles wieder gut wird." sagt Hedi Conin.
Wer die Skulptur besucht, findet auch eine Gedenktafel mit Informationen rund um den Heimatdichter Joseph Conin (1896-1936), das Seisseleveedel und über die Geschichte von "Vöschtesch Drüttche".

mz/km