Zwei ostbelgische Bierbrauer, drei Auszeichnungen bei den World Beer Awards 2025: Sowohl für Gregory Toussaint von der Brauerei Brewtous als auch für Eric Lampertz von Nova Villa waren es aber nicht die ersten Auszeichnungen bei der "Brau-WM".
Die Idee, sich überhaupt einmal dort anzumelden, entstand bei beiden aus dem Wunsch nach Feedback. "Ich wollte unbedingt mal die Bewertung haben. Wenn man anfängt zu brauen, dann macht man kleinere Chargen, und gibt die dann an Freunde oder Nachbarn. Dann bekommt man hunderte Bewertungen von allen möglichen Leuten, so nach dem Motto 'Das ist mir zu süß. Das ist mir zu bitter', aber ich wollte dann auch mal, dass das Bier von Fachmännern bewertet wird”, so Gregory Toussaint.
Das Feedback fließt dann wiederum in die Weiterentwicklung der Biere. Und auch an neuen Ideen mangelt es den beiden Brauern nicht. Eric Lampertz arbeitet aktuell zum Beispiel an einem alkoholfreien Bier. "Das Interesse an diesen Bieren steigt und es gibt noch nicht viele kleine Brauereien, die ein gutes 0,0-Bier machen. Da habe ich den Ansporn, dass ich einer von den ersten kleineren Brauern sein möchte, die es gut machen."
Neue Biere zu entwickeln braucht vor allem Zeit - und jede Menge Neugier. Denn in der Braukunst gilt: Probieren geht über Studieren. "Ich trinke auch gerne gutes Bier und sagen wir mal so, man probiert sich immer viel durch das, was andere Kollegen brauen", so Lampertz.
"Die Bierrichtungen, die einem sehr gut schmecken, will man dann auch irgendwann in sein Portfolio aufnehmen. Zum Beispiel habe ich mein 'Scotch' gemacht, weil ich auch gerne mal ein gutes Scotch trinke. Das ist dann der Ansporn, immer neue Biere zu kreieren."
Das "Scotch" wurde bei den World Beer Awards in der Kategorie "Smoke" mit Silber ausgezeichnet. Gregory Toussaint erhielt Gold für das Double IPA "Shake you Hops" und Bronze für "Satisfaction" in der Kategorie "Hoppy Pilsener".
Mit den Auszeichnungen bei den World Beer Awards steigt auch das Interesse von außen - Kooperationsanfragen bleiben da nicht aus. "So eine Medaille ist immer eine gute Werbung und eine Möglichkeit, neue Verkaufszweige zu erschließen", erklärt Eric Lampertz.
Ob sie jemals gemeinsam ein Bier brauen werden, können Eric Lampertz und Gregory Toussaint nicht sagen. Um sich richtig auf eine Kooperation einzulassen, brauche man viel Zeit - das sei aktuell bei beiden nicht der Fall. Sollten die beiden aber doch jemals gemeinsam brauen, hätte das Bier sicherlich Charakter. "Wenn man unsere Biere hier nebeneinander sieht, wäre ein dunkles IPA wohl ein Kompromiss. Aber das ist am Ende des Tages natürlich Geschmackssache", lacht Gregory Toussaint.
Lindsay Ahn