Landesweit könnten bis 2040 rund 447.000 zusätzliche Wohneinheiten notwendig werden. Auch die Deutschsprachige Gemeinschaft wird handeln müssen.
Überträgt man die Zahlen der ING-Studie auf die Deutschsprachige Gemeinschaft, ergibt sich ein klarer Bedarf: Rund 3.000 neue Wohnungen müssten bis 2040 entstehen - das wären etwas mehr als 200 pro Jahr. Eine Entwicklung, die die DG-Regierung schon seit einiger Zeit auf dem Schirm hat.
"Wir kennen die Problematik schon seit längerem und haben im Rahmen von 'Ostbelgien Leben 2040' bereits mit dem Aktionsplan 'Wohnen 2040' angefangen", erklärt die zuständige Ministerin Lydia Klinkenberg. "Darin ist unter anderem vorgesehen, dass die ÖWOB weiteren Wohnraum schafft. Unser Ziel ist es, von aktuell 4,6 Prozent Wohnungen des sozialen Wohnungsbaus auf zehn Prozent hochzukommen. Das macht dann ungefähr Wohnraum von 3.200 bis 3.300 Wohneinheiten aus."
Auf dem Papier scheint es also schon Lösungen für die prognostizierte Wohnungsnot zu geben.
Bereits seit 2022 unterstützt die DG ÖWOB mit 30 Millionen Euro beim Ausbau und der energetischen Sanierung des öffentlichen Wohnraums. Ab dem nächsten Jahr sind weitere 37 Millionen Euro eingeplant - auch EU-Gelder fließen mit ein. Wichtig sei im Kampf gegen den Wohnungsmangel aber auch, dass nicht nur der öffentliche Wohnungsbau in der Verantwortung stehe, so die Ministerin.
"Wir tun, was uns möglich ist, was auch schon sehr viel ist, wie ich finde. 67 Millionen Euro zahlt man nicht einmal so eben aus der Portokasse. Aber ich denke auch, dass es eine möglichst große Beteiligung aus der Bevölkerung braucht. Dass man sich da also auch selbst vorbereitet und schaut, dass, wenn man älter ist, man auch einen anderen Wohnraum benötigt."
Auch die Gemeinden sollen in den kommenden Jahren eine zentrale Rolle spielen. Für den Aktionsplan 'Wohnen 2040' habe es bereits mehrere Rundtischgespräche gegeben. Dabei ging es vor allem um das Thema Raumordnung.
"Da wird dann auch in den nächsten Monaten der Wohnungsbau angesprochen, so dass wir wirklich ein breit konzertiertes Dokument haben, auf das wir uns bis 2040 stützen können."
Parallel zu dem Aktionsplan sollen auch die Änderungen am Wohnungsbaugesetz aus der letzten Legislaturperiode endlich greifen. Das neue Dekret ermögliche es dem öffentlichen Wohnungsbau auch neue Zielgruppen einzubeziehen.
"Es gibt einen sehr homogenen Wohnraum in der Deutschsprachigen Gemeinschaft - viele Wohneinheiten mit zwei bis drei Schlafzimmern. Das entspricht aber nicht unbedingt dem Bedarf. Wir brauchen mehr Möglichkeiten für Singles, für Ein-Eltern-Familien, für Senioren, aber auch für Großfamilien."
"Darauf bereitet sich das Dekret dann auch entsprechend vor. Wir sind gerade dabei, die Ausführungserlasse zu schreiben, um auf die Entwicklung gut vorbereitet zu sein. Ich bin da auch zuversichtlich, dass wir diese Ziele erreichen können."
Auch alternative Wohnformen sollen helfen, den Bedarf zu decken - etwa sogenannte 'Community Land Trusts': Dabei gehört ein Grundstück nicht einzelnen Personen, sondern einem gemeinnützigen Träger. So bleibt der Boden dauerhaft bezahlbar, und es kann trotzdem darauf gewohnt oder gebaut werden.
Zusätzlich sollen bereits bestehende Strukturen besser genutzt werden. Auch dazu gibt es schon einige Vorschläge.
"Wir haben noch viel Potenzial in der DG. Zum Beispiel könnten wir verdichten. Man kann auch darüber nachdenken, Garagen zu Wohnraum umzufunktionieren und so Lücken zu füllen. Es gibt auch die Möglichkeit, Leerstand zu aktivieren. In anderen Regionen gibt es ganz interessante Leerstandsberatungsmodelle, die wir uns anschauen."
"Auch Eigenheime könnten so umgestaltet werden, dass aus einem Haus mehrere Wohneinheiten entstehen. Wenn man aber ein Eigenheim umbaut, braucht man natürlich auch ganzheitliche Quartierkonzeptmodelle, die man partizipativ mit der Bevölkerung entwickeln muss. Das sind alles Dinge, die wir jetzt schon im Aktionsplan mitdenken."
Trotz vieler Ansätze: Ganz ohne Neubauten wird es natürlich nicht gehen. Der angespannte Bausektor bildet hier eine weitere Herausforderung. Die ING-Studie beklagt beispielsweise lange Wartezeiten für Baugenehmigungen und komplizierte bürokratische Prozesse. Die DG möchte hier Lösungen finden und eine Vorreiterrolle einnehmen.
"Im Bereich der Raumordnung wird gerade sehr stark daran gearbeitet, Bürokratie abzubauen und die Prozesse sehr einfach zu gestalten. Ich bin da wirklich zuversichtlich, dass wir es auch schaffen werden, dort als kleine Deutschsprachige Gemeinschaft als Vorbild für die anderen Teilstaaten zu dienen.", so Lydia Klinkenberg.
Ob der Aktionsplan 'Wohnen 2040' die gewünschten Ergebnisse bringt, wird sich wohl erst in den kommenden Jahren zeigen.
Lindsay Ahn
Im Foederalem Koenigreich werden bereits jetzt rund 5 Millionen neue Wohnungen für sofort notwendig. Platz ist da ohne Ende EU-weit ganz im Gegensatz zur total zubetonierten und komplett weltweit einmalig überbevoelkerten BRD.
Wie viel man jetzt hier in der DG braucht weiß ich nicht, ich befürchte aber deutlich mehr wie offiziell geschätzt.
Wie wäre es wenn man einen Tini-Haus-Park mit Betreuung für Senioren ins Leben rufen würde. Somit könnten vielleicht Altenheime erspart bleiben und größere Häuser der Senioren an größere Familien übergehen.
Wie wäre es, wenn man auch mal für Kleinfamilie (=Eltern + 1 Kind) die Zulassungsvoraussetzungen anpassen würden?
Wenn man nur 1 Kind hat, hat man kein Anrecht auf ein Haus, sondern nur auf ein Appartement, dass max. 60 qm bietet. Also als Familie unzumutbar.
Ist man Migrant (sogenannter Flüchtling) hat man schon gewisse Vorzüge. Die Familie wird dann hinzugeholt, um Anrecht auf ein Haus zu erhalten.
Tiny-House?
Da musst Du echt topfit und Klimastabil sein gegen Hitze, Sturm und Kälte alles zusammen. Und kein Klo in dem Container aus Holz.
Stromversorgung schaffts dort auch nicht zuverlässig "365-24-8"