In der Stadt Eupen hat sich ein kulturelles Novum ereignet. Nach der Ausschreibung für den Betrieb des Kulturzentrums Alter Schlachthof sind Stadt und Antragssteller zu keinem positiven Ergebnis gekommen.
"Es gab einige Interessenten für die Ausschreibung, sowohl private Anbieter als auch Kulturveranstalter und -vereinigungen aus der Region, aber auch aus der Wallonie oder dem Aachener Raum", erklärt Kulturschöffe Nicolas Pommée.
"Fristgerecht sind aber nur zwei Angebote eingegangen, die wir berücksichtigen konnten. Wir haben es in der ersten Ausschreibungsrunde dann aber nicht geschafft, ein Angebot annehmen zu können, das sowohl inhaltlich als auch wirtschaftlich unsere Rahmenbedingungen erfüllt". Auch von Chudoscnik Sunergia sei ein Angebot eingegangen.
Nach reiflicher Überlegung habe sich die Autonome Gemeinderegie Tilia nun dazu entschieden, die Ausschreibung in der nächsten Woche ein zweites Mal zu veröffentlichen - mit angepassten Kriterien.
"Wir haben sowohl eine Maximalsumme und ein Budget festgelegt, das sich auf 340.000 Euro beläuft. Das schmälert das Kriterium 'Preis' schon einmal. Zudem haben wir den Fokus mehr auf die inhaltliche Ausgestaltung des Programms und des Alten Schlachthofs als solches gelegt."
Neben dem überraschenden Ausgang der ersten Ausschreibung hatte der Kulturschöffe noch weitere Neuigkeiten zum Alten Schlachthof: Das Gebäude soll schnellstmöglich energetisch saniert werden. Unter anderem sind eine Photovoltaikanlage und ein neues Beleuchtungssystem geplant. "Die Lampen, die beim Bau des Gebäudes genutzt wurden, werden nicht mehr hergestellt. Das heißt, sobald eine kaputtgeht, bleibt sie aus. Die großen Energiefresser müssen wir jetzt in Angriff nehmen, dann können wir in Zukunft viel sparen."
Auch mit den anderen Eupener Kulturzentren steht der neue Kulturausschuss in engem Kontakt und hat große Pläne. "Im Kolpinghaus wollen wir gemeinsam mit dem Mieter Eastbelgica die Infrastruktur so gut es geht modernisieren. Auch die Proberäume und der Saal sollen in Ordnung gebracht werden. Wir möchten, dass die Akustik des Saals verbessert wird, damit dort auch nochmal größere Konzerte stattfinden können. Dazu werden Baumaßnahmen nötig sein. Wir sind aktuell dabei, das Ganze zu beziffern und versuchen ein möglichst nachhaltiges Konzept zu schaffen."
"Auch das Jünglingshaus, welches ja wirklich ein Schatz ist, soll wieder in Wert gesetzt werden. Dort möchten wir das Vorderhaus weiter ausbauen und nutzen. Mit dem Betreiber Kultkom laufen dort aktuell auch sehr gute Gespräche."
Auch mit den Museen der Stadt Eupen will der neue Kulturausschuss einiges bewegen. "Wir wollen vor allem in den Austausch gehen und die nächste Zeit nutzen, um als Kulturausschuss die Museen kennenzulernen. Ich weiß, dass es im Ikob Projekte gibt, um das Gebäude weiter zu nutzen. Eventuell kann man da auch das Nutzungskonzept überdenken."
"Das Stadtmuseum wird sowieso in letzter Zeit durch wechselnde Ausstellungen auch wieder sehr rege genutzt. Ich glaube, dass das eine sehr wichtige Sache ist, dass sowohl der Kulturausschuss als auch die Bevölkerung sehen können, wie viel Angebot es dann doch in unserem kleinen Eupen gibt."
Lindsay Ahn
Kulturschoeffe, aha. Das Gebäude soll " energetisch" saniert werden, wegen der Beleuchtung. Das ist geradezu lächerlich. Aber der Großteil der Kohle kommt ja von der EU, also wieder vom Steuerzahler.