In der Eupener Brauerei läuft die Produktion wieder - vier Jahre nach dem Hochwasser. "Am 14. Juli 2021 sind wir wie alle anderen in der Unterstadt auch überschwemmt worden. Da das Haus hier direkt an der Hill steht, waren wir natürlich stark betroffen", erinnert sich Norbert Heukemes.
"Im Wohngebäude war im Erdgeschoss das Wasser 1,80 Meter hoch, die Wohnung war natürlich vollkommen zerstört. Und hier in der Brauerei, die ein bisschen höher liegt, da stand das Wasser 1,50 Meter. Das heißt, dass auch hier eigentlich nichts mehr zu gebrauchen war, außer dem Material aus Edelstahl, dem das Wasser natürlich nichts anhaben konnte. Ich habe auch ein, zwei Pumpen noch retten können. Die Gasbrenner waren natürlich hin. Der eigentliche Brennraum war abgetrennt, auch diese Trockenwände mussten neu gemacht werden."
Nach der Flut hat Familie Heukemes erst das Haus renoviert, ehe die Brauerei in Angriff genommen wurde. Zwei Jahre haben die Arbeiten gedauert, bis die Mietwohnung im Erdgeschoss wieder bezugsfertig war. "Das ist ja normal, first things first. Die Brauerei ist zuletzt drangekommen und seit März, April dieses Jahres braue ich wieder hier. Ich bin sehr froh darüber, dass ich das wieder machen kann in der Brauerei, die genauso hergerichtet worden ist, wie sie vorher war. Mit dem kleinen Unterschied, dass ich zusätzlichen Arbeitsplatz geschaffen habe und zusätzliche Möglichkeiten, auch Besucher zu empfangen."

Kleine Besuchergruppen können sich bei der Eupener Brauerei melden und eine Besichtigung buchen - inklusive Verkostung, versteht sich. "Ich kann sicherlich Gruppen bis zu zehn Personen empfangen, um zu erklären, wie ich arbeite. Die Herstellung von Bier zu erklären, ist in so einer kleinen Brauerei einfacher als in großen Brauereien. Und dann können diese Gruppen natürlich am Ende der Führung auch mal verkosten, was dann das Resultat dieser Arbeit ist." Außerdem soll es einmal pro Monat einen Hofverkauf geben, der auf der Facebook-Seite der Brauerei angekündigt wird. Ab dem 7. September gibt es das Bier auch an der Eupener Talsperre.
Für Norbert Heukemes war es gar keine Frage, dass er die Brauerei wieder aufbaut. "Ich hätte das als Niederlage empfunden, wenn das nicht gelungen wäre. Ich hatte die Möglichkeit dazu und dann habe ich das eben gemacht. Das war mir sehr, sehr wichtig, alles wieder wie vorher herzurichten, natürlich mit zusätzlichen Maßnahmen. Ich habe Flutschutzwände errichtet, die Kanalisation im Inneren des Hauses umgestaltet, um auch eine Rückstau-Anlage installieren zu können, denn das scheint mir schon wichtig. Ansonsten wäre jeder investierte Euro zu risikoreich gewesen."
Neben dem Cabane braut Norbert Heukemes in seiner Eupener Brauerei jetzt auch das Ambrée der Brauerei Botteresse in Sur-Les-Bois bei Lüttich. Dort hatte er ab 2011 das Cabane produziert, ehe er 2016 seine eigene Brauerei in Betrieb nahm. Die Brauerei gibt es nicht mehr, Heukemes hat deshalb das Botteresse Ambrée übernommen.
An der Herstellung des Cabane-Biers hat sich trotz der ungeplanten Auszeit und der Renovierung nichts geändert. "Nein, die Arbeitsweise ist die gleiche geblieben. Ich stelle weiter belgisches Bier her, ein belgisches Blondes und demnächst vielleicht auch noch andere - auf handwerkliche Art und Weise. Hier ist wirklich alles handgemacht, vom Brauen über das Abfüllen bis hin zu den Etiketten, die ich dann auch von Hand aufklebe. Genau wie vorher."
Katrin Margraff
Ich bin begeistert und hoffe bald zu einer Besichtigung kommen zu können. Herzlichen Glückwunsch an Norbert Heukemes
Absolut spannend, somit bleibt ein Teil traditioneller belgischer Baukunst erhalten. Weiterhin gutes Gelingen!