In den Sommerferien knallt es zwar nicht häufiger als im Rest vom Jahr, allerdings deutlich heftiger und aus ganz anderen Gründen. "Es ist häufig so, dass man sich auf die Nerven geht oder Jugendliche so viel vor dem PC sitzen, dass Eltern das gar nicht mehr aushalten", sagt Vanessa Schmitz vom Fachbereich Jugendhilfe.
"Dann fällt beiden Seiten die Decke auf den Kopf. Da auch noch die Tagesstruktur aus der Schule weg fällt, streitet man sich häufig zusätzlich noch über Dinge wie aufstehen und das Bett verlassen." Wenn der Streit ausartet, dann muss geprüft werden, ob sich die Jugendlichen zuhause in einer gefährlichen Situation befinden, denn erst dann ist der Fachbereich Jugendhilfe wirklich zuständig. Das trifft nur selten zu.
Vorher können oft ganz einfache Methoden helfen. "Es ist immer hilfreich, sich jemanden zu suchen, dem man vertraut, um sich den Frust von der Seele zu reden. Großeltern spielen oft eine wichtige Rolle, da sie einen anderen Blickwinkel auf die Dinge haben. Auch Sport kann helfen."
Die meisten Familien verbringen die Sommerferien friedlich miteinander. Im Schnitt ist es beim Fachbereich Jugendhilfe in den Ferien sogar etwas ruhiger. Richtig viel zu tun haben Vanessa Schmitz und ihre Kollegen zu einem anderen Zeitpunkt: Zum Schuljahresende. "Am Ende des Schuljahres wird in vielen Familien häufig klar, dass die Probleme, die sich über das Jahr angestaut haben, nicht gelöst werden können. Dann sind die Noten schlecht oder die Schule muss gewechselt werden. Das ist dann eine Zeit, die auch in der Jugendhilfe wirklich stressig ist."
Es lohne sich immer eine Beratung bei Kaleido Ostbelgien, so Schmitz. Dort findet man die passenden Ansprechpartner und die Hilfe, die man benötigt.
Annika Deist