Noch wächst nur Gras auf der Wiese zwischen dem Ravel, dem Tennisclub und dem Kelmiser Dorfrand, doch bald könnte in der grünen Idylle ein neues Viertel entstehen. Die Gesellschaft Batico plant 44 Wohneinheiten, davon 29 Einfamilienhäuser und zwei größere Gebäude mit insgesamt 15 Appartements.
Das Projekt wirft allerdings viele Fragen auf: Genau 602 Einsprüche hat die Gemeinde empfangen: aus Kelmis und Umgebung, aber auch aus den Niederlanden und aus Deutschland. "Die werden wir jetzt erst einmal eingehend analysieren. Das ist natürlich wegen der großen Zahl jetzt eine etwas größere Herausforderung als bei anderen Projekten, aber ganz klar ist, dass wir uns mit jeder Beschwerde auseinander setzen werden und nichts übers Knie brechen, bevor die Gemeinde ihre Stellungnahme an die DG abgibt, die über das Projekt entscheidet", erklärt der Kelmiser Bürgermeister Daniel Hilligsmann.
Die große Zahl der Einsprüche relativiert sich etwas, wenn man bedenkt, dass zahlreiche Schreiben den gleichen oder einen sehr ähnlichen Text beinhalten, aber "das ist nicht die vordergründige Frage. Wir schauen jetzt erstmal, was die sachlichen Argumente sind, die jetzt hier auf den Tisch gelegt werden. Die haben mit Sicherheit Relevanz und werden beantwortet werden müssen bevor es zu einem Projekt kommen kann", meint Hilligsmann.
Einer der Hauptkritikpunkte an dem Projekt ist der Einfluss der Neubauten auf mögliche Überschwemmungen - immerhin liegt das Projekt quasi direkt neben der Göhl, die dort in der Nähe 2021 Hochwasser führte. Viele Bürger haben Angst, dass durch ein altes Aquädukt, das für den Bau des Ravel zugeschüttet wurde, Wasser aus der Göhl auf das Gelände gelangen könnte.

Weitere Kritikpunkte sind das steigende Verkehrsaufkommen, die Bebauungsdichte und der verseuchte Boden, da diese Wiese lange Zeit als Abraumhalde genutzt wurde. "Dazu muss man sagen, dass sich der Projektautor mit all diesen Themen schon im Rahmen des Bauantrags auseinandergesetzt hat. Allerdings bedeutet das nicht, dass die Gemeinde oder andere zuständige Behörden nicht nochmal ein eigenes Auge auf diese Themen werfen möchten."
Günther Havenith, der Umweltberater der Gemeinde Kelmis, hat sich besonders mit dem Überschwemmungsrisiko und dem verseuchten Boden auseinandergesetzt. Ihm zufolge soll die aktuell abfallende Wiese auf eine Ebene angeglichen werden - um einerseits den Abtransport von Erde so gering wie möglich zu halten und andererseits den tieferen Teil vor Überschwemmungen zu schützen. Alle Straßen und Gebäude sollen dann auf einem 50 Zentimeter hohen Kiesbett angelegt und die restliche Fläche mit einem sogenannten Geotextil ausgelegt werden. Diese Art von Textilien verrottet nicht, lässt Wasser nach unten abfließen, aber nicht aufsteigen und schließt so die verseuchte Erdschicht ein.
Es sei ein gut durchdachtes Projekt, findet Günther Havenith, aber das bedeute nicht, dass die Gemeinde ein positives Gutachten abgebe. Der nächste Schritt in Richtung Gutachten ist ein Rundtischgespräch zwischen Behörden, Projektautoren und Beschwerdeführern. Das soll Mitte August stattfinden.
Anne Kelleter
hoffentlich wird dort nicht gebaut !!! Muss jedes Stück noch vorhandener natürlicher Natur zubetoniert , versiegelt , bebaut werden ??? Es reicht langsam da auf anderer Seite hoch gejammert wird übers Klima uvm......wer schützt die sich dort befindenden Tiere, Fauna ??? WER ??? Es reicht wirklich, es reicht !!!
Klar muss Naturschutz beachtet werden, was soll man denn machen ? Ein für mich ein plausibler Einwand ist der Hochwasserschutz, wenn dieses Gebiet dafür da war, muss da logisch eine Lösung her. In Ostbelgien, wie auch anderswo, besteht ein Wohnungsmangel, der sich durch eine hohe Nachfrage und begrenztes Angebot kennzeichnet. Es gibt sowohl eine allgemeine Wohnungsnot als auch spezifische Probleme wie fehlenden bezahlbaren Wohnraum, insbesondere für Menschen in Notlagen. Und noch mal für alle die mich jetzt steinigen wollen "ich will nicht ALLES zubetonieren , ich bin für Naturschutz" Welche Alternativen gibt es? mir fällt sonst nur Brachliegende Industrieflächen ein, gibt es in Kelmis ja auch einiges am qm.