Es kommt Bewegung in das traditionelle Eupener Hotel Bosten. Vier Jahre kämpfte der bisherige Eigentümer Godfrey He mit den Folgen des verheerenden Hochwassers. Nachdem anvisierte Eröffnungstermine nicht wahrgenommen werden konnten, entschied sich der Hotelier vor einem Jahr, das Hotel zu verkaufen.
Es wurde bei einem Agenten in Löwen gelistet, Interessenten gab es viele, ein Deal blieb aber aus - bis Godfrey vor sechs Monaten mit Meifen Jin genau die richtige Person gefunden hatte. "Ich arbeite mit ihr bereits seit zehn Jahren zusammen. Damals habe ich in Luxemburg studiert. Am Wochenende habe ich bei ihr im Restaurant gearbeitet, deswegen kenne ich sie sehr gut.“
Vor neun Jahren war Meifen Jin sogar schon einmal im Hotel in Eupen zu Besuch. Mit ihr übernimmt eine erfahrene Hotelfachfrau. Die Chinesin lebt seit 20 Jahren in Luxemburg und besitzt dort bereits ein Hotel und auch Restaurants. "Das erste Restaurant war 2013 das Restaurant Chez Xu in Wiltz in Luxemburg. Das zweite folgte in meinem Hotel White Swan in Ehnen."
Damit endet für Godfrey nach langen Jahren das Kapitel Hotel Bosten in Eupen. Er geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge, möchte Meifen aber zu Beginn noch helfen, um in den Hotelbetrieb starten zu können. Noch weiß er nicht, wie es für ihn weitergeht. "Ich werde ein oder zwei Monate Ferien machen, dann bringe ich meine Familie hierher und dann schauen wir, ob sie hier bleiben wollen oder ob wir zurück nach China gehen."
Jetzt soll es für das Ambassador Hotel Bosten möglichst schnell gehen. Sollte alles nach Plan laufen, wird eine Hotel-Eröffnung am 1. Oktober angepeilt und das wirkt realistisch, denn gerade im Hotel ist fast alles bereit. Ein Teil der 38 Zimmer ist bereits vor dem Hochwasser renoviert worden und auch die Rezeption ist wieder intakt.
Auch die Säle auf der ersten Etage befinden sich in einem guten Zustand. So ist es dann auch möglich, dort wieder zeitnah Feiern zu organisieren. "Das erste Mal, als ich hier war, kannte ich Karneval nicht, aber ich würde es gerne kennenlernen."
Anders sieht es für das Restaurant aus. Hier sind die Hochwasserschäden stark sichtbar. Meifen Jin hat aber keine Angst, sich der Herausforderung zu stellen, auch hier alles wieder herzurichten und das Hotel zu leiten, während das Restaurant noch eine Baustelle ist. "Für mich ist das nicht schwierig. Es ist schon schwierig, aber man kann sich immer organisieren, sonst ist das Leben zu einfach."
Es bleibt abzuwarten, wie aufwendig es wird, das Restaurant wieder herzurichten. Aber was klar ist: Die Zukunft des Hotels ist gesichert und eines der wichtigsten Häuser der Unterstadt bleibt bestehen.
Robin Emonts