"Roma Secunda" ("Zweites Rom") wird Trier heute oft genannt. Der Blick vom Petrisberg auf die Stadt herunter lässt da keine Zweifel. Das Stadtbild der ältesten Stadt Deutschlands ist geprägt von historischen Bauten aus der Zeit der Römer. Heute sind sie die Wahrzeichen der Stadt und Unesco-Weltkulturerbe. Gleich sieben Stück davon gibt es in Trier. Besonderer Hingucker: die Porta Nigra.
"Die römischen Städte wurden befestigt mit einer Stadtmauer und dann gab es die Stadttore. Die Porta Nigra steht als einziges Stadttor noch, weil sie umgebaut wurde zur Kirche", erklärt Stadtführerin Heike Recken de Roi. "1804 hat die Stadt dann Besuch von Napoleon, der hat die Kirche und Staat getrennt und hat verfügt, dass die Porta Nigra wieder zum römischen Stadttor umgebaut wird."
Heute ist die Porta Nigra der Startpunkt vieler Touristen auf dem Weg in die Innenstadt. Das große Bauwerk aus den riesigen schwarz anmutenden Steinen macht auch einiges her. Dann geht es entlang einer Einkaufsstraße - vorbei an einem Weinstand, an dem auch morgens schon einige Besucher genüsslich einen regionalen Wein genießen - auf den Hauptmarkt.
Auf allen Seiten prägen Kirchtürme das Bild. Besonders beeindruckend ist der Blick nach links: Durch eine schmale Gasse hindurch kann man schon erahnen, was da auf einen wartet. "Das ist der Dom. Der Dom war ursprünglich viel größer, der hat sich über den ganzen Platz erstreckt."
Nach und nach ist ein riesiger Komplex entstanden, der zahlreiche Baustile miteinander verbindet. Das sieht man am besten vom Kreuzgang des Doms. In dem viereckigen Innenhof lässt sich erahnen, wie viel im Laufe der Zeit verändert wurde. Direkt dahinter: die riesige Konstantin-Basilika und der Kurfürstliche Palais, ein Palast mit goldenen Verzierungen, einer riesigen Gartenanlage und einer Rokoko-Fassade.
Aus der Innenstadt in die schöne Gartenanlage mit Springbrunnen und weißen Statuen hin zu Ausgrabungsstätten und Museen: In einem Radius von zwei Kilometern ist alles fußläufig erreichbar.
Ein letztes Highlight liegt ein wenig abseits in Richtung der Weinberge. Auf einer riesigen mit Kies bedeckten Fläche werfen Schüler gerade Netze auf eine Holzstange. Ein skurriler Anblick. "Die haben gerade Gladiatoren-Schule hier im Amphitheater, denn das gibt es auch hier. Trier ist eine vollständige römische Stadt gewesen, mit allem, was der römische Kaiser mochte", erklärt Heike Recken de Roi.
Hinter dem Amphitheater geht es durch die Weinberge wieder hinauf auf den Petrisberg. In der so genannten Knutschkurve lässt es sich aushalten. Einen Besichtigungstag in Trier dort oben beenden, ist sicherlich keine schlechte Idee: mit einem Wein, dem Moseltal zu Füßen und dem Blick auf Roma Secunda.

Robin Emonts