Bevor Rohstoffe in Belgien und besonders in der Wallonie abgebaut werden, soll mit modernster Technik erst einmal ein Überblick über die Vorkommen der Rohstoffe geschaffen werden. Danach seien auch Pilotprojekte in Kelmis möglich, so die MR.
Der Bürgermeister der Gemeinde Kelmis, Daniel Hilligsmann, ist von dem Vorschlag aber alles andere als begeistert. Zum einen, weil Bouchez im Vorfeld nicht den Kontakt zur Gemeinde Kelmis gesucht hatte, zum anderen, weil die Gemeinde dem Bergbau extrem skeptisch gegenübersteht. "Es gibt einmal statische Erwägungen, die mehrere Viertel in der Gemeinde betreffen. Da wissen wir auch aus der Vergangenheit, wie kompliziert das in Folge von Bergbauaktivitäten sein kann", so Hilligsmann.
"Zweitens fördert die Gemeinde Kelmis bekanntlich ihr eigenes Trinkwasser und das in einer wirklich bemerkenswert hohen Qualität. Das möchten wir unter gar keinen Umständen gefährden. Also auch das ist eine Erwägung, die eher gegen den Bergbau sprechen würde, oder die uns einfach vorsichtig macht."
Und dann wäre da ja auch noch das Einstein-Teleskop. Ob das tatsächlich in der Region realisiert wird, soll erst im nächsten Jahr entschieden werden. Fest steht aber: Das eine würde das andere ausschließen. Und auch bei der Föderalregierung habe das Teleskop weiterhin oberste Priorität, so der ostbelgische Kammerabgeordnete Luc Frank. Dass der Bergbau in Kelmis zeitnah reaktiviert wird, hält er für unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.
Da das Thema auch in seiner Amtszeit als Bürgermeister von Kelmis immer wieder mal auf den Tisch gekommen ist, war er Teil einer Arbeitsgruppe, die Vorschläge für das Bergbaudekret des Wallonischen Parlamentes vorgebracht hatte.
Dabei wurden strenge Vorgaben für den Abbau von Rohstoffen festgelegt, die unter anderem die Natur, aber auch das Wasser schützen sollen. "Und da muss man auch sagen, dass die Vorgängerregierung der Wallonischen Region, bestehend aus Grünen, Liberalen und auch Sozialisten unsere Vorschläge zu 90 Prozent übernommen hat", so Frank. "Man kann zwar nicht ausschließen, ob der Bergbau wieder kommt, aber falls es der Fall sein wird, müssen die Rahmenbedingungen so streng wie möglich sein, und darum haben wir es gemacht."
Das Bergbaudekret ist aber nicht in Stein gemeißelt. Und tatsächlich hat Georges-Louis Bouchez geäußert, dass das Gesetz angepasst werden sollte. Auch die Gemeinde Bleyberg könnte im Fall einer Reaktivierung der Minen betroffen sein. Für Bürgermeisterin Michelle Habets ist das aktuell aber kein Thema - auch sie verweist an dieser Stelle auf das Einstein-Teleskop.
Das letzte Wort ist in der Debatte wohl noch lange nicht gesprochen, doch Daniel Hilligsmann versichert, dass die Gemeinde das Thema auch in Zukunft eng verfolgen will. "Wir werden darauf achten, dass möglichst keine Dinge geschehen, die nicht im Interesse der Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde Kelmis sind."
Lindsay Ahn
Der MR-Präsident hält das Bergbaudekret, obwohl es letztes Jahr von seiner Partei verabschiedet wurde, für zu restriktiv. Dieses Dekret wurde mit der lokalen Arbeitsgruppe (Taskforce genannt) besprochen und stellt ein ausgewogenes Dokument dar. Die Region der Drei Grenzen wartet gespannt auf die Entscheidung zum Einstein-Teleskop, um jeglichen Wunsch nach einer Wiedereröffnung von Bergwerken in der Region Bleyberg-Kelmis-Lontzen endgültig zu begraben, da dieses Teleskop mit dem Bergbau unvereinbar ist. Wenn GLB diese Priorität für das Teleskop ignorieren will, wird er die gesamte Region Drei Grenzen in Schwierigkeiten bringen und sie wird sich auf seinem Weg stellen. Albert Stassen, Präsident des K.VV Drei-Grenzen