Die alte Vikarie in Amel, auch "Antoniushäuschen" genannt, wird instand gesetzt. Das hat der Ameler Gemeinderat beschlossen. Daneben wird auch der Kirchenbering neugestaltet.
Es handelt sich um eines der ältesten Gebäude im Süden der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Die Radiokarbonmethode (C-14-Datierung) hat ergeben, dass die untersuchten Holzfragmente aus dem Zeitraum zwischen 1480 und 1650 stammen. Das dürfte auch auf das Mauerwerk zutreffen. Es liegt nahe, dass es an dieser Stelle einen Vorgängerbau gegeben hat. Allerdings konnten davon bislang (noch) keine Spuren gesichert werden.
Ursprünglich war es wohl eine Kapelle. Um das Jahr 1600 wurde sie zu einer Priesterwohnung umgewidmet. In der Folge wurde das Antoniushaus mehrfach umgebaut, erweitert und umgenutzt. Das Ensemble besteht aus dem Haupthaus, einem seitlichen Turmanbau an der Nordwestseite und dem hinteren Anbau im Nordosten. Die Grundform mit der dreiseitigen Apsis ist noch sichtbar.
Auch künftig als Totenkapelle genutzt
Heute dient das Gebäude als Totenkapelle. Mit Ausnahme des Raums zur Aufbahrung steht es bereits seit einigen Jahren leer. Künftig soll es zwei Aufbahrungsräume geben und dazu noch einen kleinen Nebenraum mit Küche.
Die frühere Nutzung als Kapelle soll wieder sichtbar werden, indem die Zwischendecke teilweise entfernt wird. Die Statik bleibt erhalten. Das äußere Erscheinungsbild wird sich nicht verändern.
Das Antoniushaus ist im Besitz der Kirchenfabrik Amel. Sie hat die Planung und Durchführung der anstehenden Sanierung an die Gemeinde Amel übertragen.
Die Kosten werden auf 400.000 Euro geschätzt. Die Deutschsprachige Gemeinschaft gibt 60 Prozent Zuschuss, jeweils 20 Prozent gehen zu Lasten der Gemeinde und der Kirchenfabrik.
Ameler Ortskern ein geschichtsträchtiger Ort
Das Antoniushaus liegt (wegen des Marktkreuzes) in einem denkmalgeschützten Bereich. Die Arbeiten werden darum eng begleitet durch den archäologischen Dienst der DG und durch die Denkmalschutzkommission. Im Fall eines Fundes müssten die Arbeiten angepasst werden.
Ein Blick in die Geschichtsbücher verrät, dass es sich beim Ortskern von Amel mit Kirche, altem Friedhof, Antoniushaus und mit dem Marktkreuz um einen sehr geschichtsträchtigen Ort handelt. Amel wurde als Siedlung schon in einer Urkunde im Jahr 670 erwähnt.
Auch das Antoniushaus sei insofern ein interessantes Objekt, das es zu sichern gelte, hieß es im Gemeinderat. Die Innenarbeiten könnten im Winter oder im Frühjahr beginnen. Währenddessen muss dann ein anderer Ort für das Aufbahren von Verstorbenen gefunden werden.
Kirchenbering ist ein sozialer Treffpunkt
Daneben wird auch der Kirchenbering neugestaltet - was erlaubt, das Antoniushaus trockenzulegen. Die Asphaltflächen werden durch Verbundsteine ersetzt. Nach den Worten von Schöffin Anna Pauels, die sich schon in der vergangenen Legislatur um die Planung gekümmert hatte, ist eine "parkähnliche" Bepflanzung vorgesehen. Denkmäler wie das Marktkreuz sollen besser zur Geltung kommen.
Bürgermeister Erik Wiesemes erklärte, dass der Kirchenbering auch als sozialer Treffpunkt diene, der für Veranstaltungen genutzt werden könne.
Die Kosten belaufen sich hier auf 275.000 Euro und werden vollständig von der Gemeinde Amel getragen.
Trinkwasser wird 20 Cent pro Kubikmeter teurer
Der Preis für Trinkwasser liegt in der Gemeinde Amel ab dem 1. Januar 2026 bei 2,70 Euro pro Kubikmeter. Das sind 20 Cent mehr als bisher. Anhand der Berechnung des tatsächlichen Kostenpreises für die Wasserversorgung hätte er sogar 3,21 Euro betragen müssen.
Erik Wiesemes wies darauf hin, dass nicht nur vorgeschrieben sei, die Kosten für die Trinkwasserversorgung auf den Nutzer umzulegen, sondern dass der Preises auch sozialverträglich angehoben werden soll. Das wolle die Gemeinde mit dieser moderaten Steigerung tun.
Resolution für den Flussvertrag Amel/Rur
Der Ameler Gemeinderat verabschiedete (wie andere Gemeinden) eine Resolution, um die VoG Flussvertrag Amel/Rur zu unterstützen. Laut Umweltschöffe Frédéric Arens droht die VoG nach den Sparankündigungen der wallonischen Regierung praktisch die Hälfte ihrer Mittel zu verlieren. Dabei lieferten die Angestellten der VoG wertvolle Hilfe, wenn es darum gehe, invasive Pflanzen zu bekämpfen und das Lebensumfeld an Flüssen und Bachläufen bestmöglich zu gestalten.
Gemeinderatsmitglied Patrick Spies, der in Namur für die PS/SP in der Opposition sitzt, sah darin "ein Beispiel, wie die Finanzpolitik der Wallonischen Region in den Gemeinden ankommt."
Der Gemeinderat fordert die wallonische Regierung auf, die Basisförderung für den Flussvertrag Amel/Rur fortzusetzen und die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen.
Stephan Pesch