Kräftig kurbeln und damit im wahrsten Sinne des Wortes Wind machen: Unser Spaziergang beginnt mit einer ersten lehrreichen Erfahrung. Die grasgrüne Windmaschine verdeutlicht es: Hecken sind ein natürlicher Windschutz - und noch viel mehr als das, erklärt Charlotte Bontinck, Koordinatorin vom Naturpark Hohes-Venn Eifel.
"Sie spielen eine sehr wesentliche Rolle im ökologischen Netzwerk als Verbindungselement zwischen verschiedenen interessanten Gebieten für die Tiere und Pflanzen, die man hier in der Region vorfindet. Sie werden auch am Standort selbst verschiedene Tierarten beherbergen, die dort Unterschlupf finden, Nahrung finden und so weiter."
Dargestellt wird das entlang des Hecken-Erlebnisweges, der am Parkplatz bei der Station "Climat" in Wirtzfeld beginnt, mit dreisprachigen Schautafeln, kleinen Spielen und vielen Gegenständen, die das Thema anschaulich erlebbar machen. Ein pädagogischer Ansatz, der vor allem auch Jugendlichen zugutekommen soll.
Pädagogisches Begleitheft für die Schulen
"Wir haben mit der Autonomen Hochschule eine Zusammenarbeit gehabt. 40 Studierende haben ein pädagogisches Begleitheft ausgearbeitet, sodass die Schulen aus der Region hier zusätzlich zu den Angeboten, die wir für Touristen geschaffen haben, noch Hintergrundwissen haben", sagt Sabine Mennicken, Projektmanagerin Ländliche Entwicklung bei der WFG Ostbelgien. Das Begleitheft ist derzeit noch in Arbeit und soll nach der Fertigstellung dann zum Einsatz kommen.
Für Urlauber aus der Region und von außerhalb reihe sich der Pfad in die weiteren Möglichkeiten ein, die Natur in der Gemeinde Büllingen zu erleben, meint Bürgermeister Rainer Stoffels. "Das ist ein weiterer wichtiger Bestandteil in einem Tourismus, der sich als qualitativ hochstehender Tourismus versteht. Hier entdeckt man wirklich. Das ist kein Massentourismus natürlich, hier solch einen wunderbaren Erlebnispfad zu begehen."
Entstanden ist der Hecken-Erlebnisweg in der Planung und in der Umsetzung in der Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure. Im Rahmen des Leader-Programms "Biodival" wurde das Projekt von einer Arbeitsgruppe der Örtlichen Kommission zur Ländlichen Entwicklung (ÖKLE) in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Hohes Venn-Eifel entwickelt. Für die interaktive Gestaltung des Erlebnisweges war das deutsche Planungsbüro Kon-Tiki zuständig - in Zusammenarbeit mit einem lokalen Begleitkomitee.
Förderung der Provinz Lüttich von 50.000 Euro
Zur Finanzierung trug die Provinz Lüttich 50.000 Euro und die König-Baudouin-Stiftung 10.000 Euro bei. Die Gemeinde Büllingen übernahm die Aufstellung der Stationen und Tafeln.
Auch die Landwirte in Wirtzfeld hätten eine sehr wichtige Rolle gespielt, betont Stoffels. "Möglichkeiten, dass man über Gelände von Landwirten geht - das ist nicht selbstverständlich", sagt der Bürgermeister. "Ohne das Zutun der Landwirte hätten wir diesen tollen Parcours niemals realisieren können."
Zwei Abschnitte über zwei und 2,5 Kilometer bietet der Hecken-Erlebnisweg - rot für "Die Geheimnisse der Hecken" und blau-grün für "Die Tiere der Hecken". Ein paar hundert Meter sind einem Barfußpfad gewidmet.
Moritz Korff