Dass bei der Landwirtschaftsmesse von Libramont etwas umgesetzt wird, kann jeder bestätigen, der schon mal Ende Juli auf dem Messegelände unterwegs war: Bis zu 200.000 Besucher werden hier jedes Jahr gezählt und an die 700 Aussteller. Jetzt schon sind 99 Prozent der Stellplätze vergeben. Und die müssen natürlich alle verköstigt werden, müssen erst einmal hin zum Gelände und wieder weg, lassen vielleicht auch den einen oder anderen Euro in der Region, wenn sie nicht gleich hier übernachten.
Im weiteren Umkreis von Libramont geht in Sachen Hotelbetten nichts mehr, weiß Jean-François Pierard, Präsident der Messegesellschaft von Libramont und Schöffe im gut 40 Kilometer entfernten Marche-en-Famenne. Darum wollte die Messegesellschaft mal genauer abschätzen lassen, wie viel Wertschöpfung die "Foire de Libramont" bringt. Das letzte Mal habe sie das 2012 machen lassen. Nun griff sie auf die Unternehmensberatung EKLO aus Lüttich zurück: Sie hat die gleiche Übung vor etwa einem Jahr mit der Rennstrecke von Spa-Francorchamps gemacht.
Die Methode beruhte vor allem auf der Befragung von Ausstellern und von den unterschiedlichsten Wirtschaftsakteuren in der Region. Was die Besucher angeht, erwartet man sich noch in diesem Jahr nähere Einblicke - und Anhaltspunkte zum Abgleichen, denn, so die Autoren der Studie: nur wenige Aussteller wollten ihre Umsatzzahlen herausrücken. Andere Effekte wie die Sichtbarkeit auf einer so stark mediatisierten Publikumsmesse, die Mundpropaganda oder der Kundenkontakt ließen sich nur schwer beziffern.
Dennoch ergibt die Studie, dass insgesamt etwa 72 Millionen Euro an Wertschöpfung durch die Messe von Libramont erwirtschaftet würden. Ein Großteil dieser Summe beziehe sich auf sogenannte Spillover-Effekte, d.h. Auswirkungen, die nicht direkt mit der Messe verbunden sind, aber von ihr ausgehen könnten wie spätere Verkäufe zum Beispiel. Diese positiven Auswirkungen gelten auch für die Arbeitsplätze.
Die Geschäftsführerin der Messegesellschaft, Natacha Perat, will den Wert der Messe von Libramont aber nicht alleine an Zahlen festmachen. Von den persönlichen Begegnungen, vom Kennenlernen der verschiedenen Facetten profitiere die Landwirtschaft als solche ... und mit ihr die ganze Gesellschaft, so Perat.
Wer sich selbst ein Bild davon machen will, kann das vom 25. bis zum 28. Juli tun, bei der "Foire de Libramont".
Stephan Pesch