"Das neue Medical Center ist ein großer Fortschritt", sagt Dr. Stéphane Degesves, Chef der Notaufnahme im CHR de la Citadelle in Lüttich. "Die alte Krankenstation war in die Jahre gekommen und es war schwierig, dort zu arbeiten und die Patienten optimal zu behandeln. Jetzt haben wir exzellente Bedingungen."
Die neue Krankenstation liegt am Rande des Fahrerlagers auf einer Anhöhe und ist deshalb kaum zu übersehen. Ein Vorteil, wenn es schnell gehen muss. Gebaut wurde sie von der Rennstrecke, die Citadelle hat das medizinische Material und Mobiliar geliefert. Ein Notarzt und Sanitäter aus Lüttich oder Verviers sind ständig vor Ort. "Von März bis November, wenn die Rennstrecke geöffnet ist, sind wir jeden Tag da. Wir wechseln uns mit dem CHR Verviers ab. Wir kümmern uns nicht nur um die Zuschauer, sondern während der Woche auch um die Fahrer bei den Track Days."
Bei Rennen ist nach wie vor die Station an der Blanchimont-Kurve für Unfälle auf der Strecke zuständig. Aber an den großen Rennwochenenden ist auch für die Ärzte und Sanitäter, die sich um das Publikum kümmern, natürlich mehr zu tun. Beim 24-Stunden-Rennen sind ungefähr 100 Patienten zu verarzten – auch kleinere Wehwehchen wie Wespenstiche gehören dazu. "Wenn es warm wird, steigen natürlich die Fälle von Hitzeschlag oder Dehydrierung. Auch für das kommende Wochenende sollen die Temperaturen wieder steigen."
Von Verstauchungen bis zum Herz-Kreislauf-Stillstand reichen die Einsätze der medizinischen Mannschaft. Je mehr Menschen da sind, desto größer ist auch das Risiko von schlimmeren gesundheitlichen Problemen. "Bei 100.000 Menschen an der Rennstrecke kann es auch mal ernst werden. Und da wird die Lage inmitten der Wälder, für die die Strecke so berühmt ist, zum Nachteil – denn sie ist nunmal ziemlich weit weg vom Schuss."
"Deshalb ist ein Notarzt direkt an der Strecke so wichtig für die Erstversorgung, bevor die Patienten im Falle des Falles dann ins Krankenhaus gebracht werden", erklärt Dr. Degesves. Bleibt zu hoffen, dass das kommende Wochenende zwar spektakulär für die Zuschauer wird - aber nicht direkt zum Härtetest für das neue Medical Center.

Katrin Margraff