Schulen, Sporthallen, Gemeindesäle: Vieles lag in Trümmern. Sogar die Gemeindeverwaltung wurde Opfer der Fluten und arbeitet bis heute aus Containern und Notbüros. Bürgermeisterin Valérie Dejardin führte den BRF am Freitag zu den Baustellen: Ein neues, hochwassersicheres Verwaltungsgebäude entsteht, das künftig alle Dienste der Gemeinde vereinen und auch als Krisenzentrum dienen soll.
Die Zahlen zeigen das Ausmaß: 80 Prozent der Immobilien im Dorfzentrum waren betroffen, rund 400 Bewohner haben Dolhain verlassen. Die Gemeinde stemmt inzwischen ein Haushaltsbudget von 22 Millionen Euro - fast dreimal so viel wie vor der Flut. Der Investitionshaushalt ist sogar von 6,5 auf 51 Millionen Euro gestiegen. Straßen, Schulen und der Hochwasserschutz werden erneuert - eine enorme finanzielle Belastung.
Doch der Wiederaufbau ist mehr als eine technische Herausforderung, so Dejardin. "Psychologisch ist es für die meisten Betroffenen noch immer sehr schwierig, auch weil sie sich bis heute nicht immer gehört fühlen. Es gibt Menschen, die krank geworden sind und bis heute nicht gesund werden konnten. Viele sind auch bis heute nicht in der finanziellen Lage, ihr Haus wieder herzurichten." Auch die lokale Wirtschaft leidet weiterhin. "Wenn es regnet und die Baustellen nicht fertig werden, ist das schwer für die Bürger", berichtet Dejardin, die selbst zu den Flutopfern zählt.
Bis Ende August 2028 soll das Viertel an der Rue Moulin en Rhuff neu gestaltet sein. Doch klar ist: Nicht alles kann sofort realisiert werden. Der Wiederaufbau in Dolhain ist aber mehr als das Reparieren von Gebäuden - es ist der Wiederaufbau einer ganzen Gemeinschaft. Schritt für Schritt, Stein für Stein, wächst die Hoffnung, dass Dolhain künftig besser gewappnet ist.
Manuel Zimmermann