Klare Anweisung von Achim Leufgen, dem Geschäftsführer vom Racepoint in Schönberg: Auf einem Bein stehend muss ein Kunde vor ihm in die Knie gehen. Achim beobachtet jede Bewegung dabei genau. Danach geht es auf eine Art Massagetisch.
Das Ganze sieht aus wie ein Besuch beim Kinesiotherapeuten. Stattdessen ist es aber die Vorbereitung für ein "Bike-Fitting" - die individuelle Anpassung eines Fahrrads an einen Kunden, die mit einer körperlichen Vorabuntersuchung beginnt. Im Anschluss bringt Achim dann LED-Marker am Körper des Kunden an, damit Messungen durchgeführt werden können. Die Echtzeitdaten werden an einem Tablet ausgewertet und nach einigen Handgriffen ist die geeignete Sitzposition gefunden.
Zugegeben eine Spielerei, die nicht unbedingt sein muss und doch verlangen Kunden danach. Denn der Fahrradmarkt hat sich geändert, seitdem Achim Leufgen das Geschäft vor 18 Jahren eröffnet hat. "Wir haben viele Entwicklungen in den letzten Jahren erlebt, teilweise mit dem Mountainbike - früher noch auf 26 Zoll, danach sind wir auf 29 gegangen. Das war ein Riesenboom. Natürlich, das E-Bike hat die letzten Jahre extrem reingeschlagen. Wir haben teilweise Kinderräder, Trekking-, Rennrad, Gravel."
Mehr und mehr Menschen benutzen das Rad heute nicht nur für den Sport. Dementsprechend breit gefächert muss auch das Angebot in einem Radgeschäft sein. Neben Mountainbikes und Rennrädern halten auch motorisierte Lasten- und Cityräder Einzug.
"Wir hatten von Anfang an immer eine sehr große Sportkundschaft bei uns, Rennradfahrer und Mountainbiker. Viele Geschäfte machen mittlerweile 80 bis 90 Prozent vom Umsatz mit dem E-Bike. Bei uns hält sich das in der Waage: Wir haben 50 Prozent E-Bike, 50 Prozent muskulär. Ein großer Trend war die letzten Jahre das Gravel-Rad. Wir merken witzigerweise die letzten zwei Jahre, dass das Rennrad extrem bei uns zurückkommt."
In der Radwerkstatt im hinteren Teil des Geschäfts gibt es keine ruhige Sekunde. Der Arbeitskalender ist voll, die Mitarbeiter sind an unterschiedlichen Fahrrädern beschäftigt. Hier wird im Akkord repariert und kontrolliert.
Wie beim Auto sollten auch Fahrräder regelmäßig gewartet werden - viele lassen das mittlerweile im Radgeschäft machen und das aus gutem Grund. Denn egal ob Rennrad, Mountainbike oder E-Bike: Die Fahrräder werden immer teurer und technisch komplexer. "Die E-Bike-Kundschaft, die wir vor 15 Jahren hatten, hatte sich bei uns Trekkingräder gekauft, die durften so maximal 1.000 Euro kosten. Genau diese Kundschaft gibt mittlerweile auch um die 3.000 bis 3.500 Euro im Schnitt aus. Die Leute sind bereit, hochwertige Räder zu kaufen."
Das Geschäft mit den Fahrrädern boomt - für die Radwerkstatt in Schönberg bereits seit 18 Jahren und sicherlich auch weiter in den kommenden Jahren.
Robin Emonts
Ich kenne den Laden zwar nicht, aber als begeisterter Biker freut es mich, dass es kompetente Händler und Mechaniker gibt, die unsere Maschinen fit halten und die die Zukunft des Fahrrades garantieren. Guter Bericht zudem.