Insgesamt 24 Hebammen sind auf der Wochenstation der Klinik St. Josef im Einsatz. Täglich begleiten sie werdende oder frischgebackene Eltern und deren Neugeborene. So auch an diesem Montag: Denn zum internationalen "Tag der Hebamme" hat die Wochenstation kleine Workshops angeboten, in denen Interessierte mehr über den Umgang mit einem Säugling lernen können.
Wie die Leiterin der Entbindungsstation, Emmanuelle Delforge, erklärt, war der Sensibilisierungstag zum Thema Geburt eine Premiere in der Klinik. "Wir haben hier heute verschiedene Aktivitäten für die Besucher. Zum Beispiel Babymassage, Babytragen, oder auch Schlafberatung. Eine weitere Kollegin erklärt den Besuchern den Service auf der Wochenstation, was wir also machen, wenn die Person entbunden hat. Wiederum eine andere Hebamme ist selbstständig und erzählt ein wenig von ihrer Arbeit. Wer möchte, darf auch ein kleines Quiz machen und bekommt dann ein Geschenk."
Während die Besucher sich weiter informieren, geht es für uns zwei Etagen tiefer auf die Wochenstation. Eine typische Schicht startet für die Hebammen hier um 6:30 Uhr morgens. "Wir machen zuerst den Schichtwechsel und sind dann ungefähr um sieben Uhr bereit für die Pflege von Mutter und Kind. Wenn das Kind noch schläft, lassen wir es natürlich auch schlafen", erklärt Delforge.
"Bei der Mutter schauen wir uns dann alle wichtigen Werte an. Beim Kind müssen wir dann Blutabnahmen machen, am zweiten oder am dritten Tag machen wir dann den Guthrie-Test, Hörtests und nehmen verschiedene Parameter. Das Babybad machen wir heutzutage nicht mehr so oft vor Ort, denn der Aufenthalt auf der Wochenstation ist mittlerweile sehr kurz. Die meisten machen das dann selbst zuhause."
Vor rund einem Jahr wurden die Zimmer der Wochenstation renoviert. Bald folgen die beiden Kreißsäle und auch eine neue Neonatologieabteilung steht auf dem Plan. Insgesamt hat die Station zwölf Betten. Aktuell ist nur eines davon belegt, vor nur wenigen Tagen sah das aber noch ganz anders aus.
"Manche Monate hier sind ziemlich ruhig, zum Beispiel jetzt gerade der Mai. Im April war hier noch sehr viel los. Es ist nicht sehr konstant, dass immer viele Mütter hier sind. Es können mal gleichzeitig sehr viele sein und ein paar Tage später ist es dann wieder sehr leer. Im Moment ist es sehr ruhig bei uns auf der Station."
Pro Jahr bringen die Hebammen in St. Vith rund 400 Babys auf die Welt. Letztes Jahr waren es rund 50 Geburten weniger als sonst. Ein Negativtrend, der sich durch ganz Belgien ziehe, so Delforge. In St. Vith sind es meist die Hebammen, die die Geburt durchführen.
"Wir haben hier die große Chance, dass wir das selbst machen können. Natürlich ist auch immer ein Arzt dabei, das ist auch sehr wichtig. Aber in der Regel machen wir das. Wir versuchen bei dem Prozess der Geburt auch immer bis zum Ende dabei zu sein. Wir wechseln die Hebamme also nur sehr selten aus, wenn sie an einer Geburt beteiligt ist."
Nicht zuletzt verfügt die Wochenstation auch über Untersuchungs- und Beratungszimmer. Um die Patientinnen über den Zeitraum der Schwangerschaft bestmöglich zu unterstützen, wird ergänzend zu der pränatalen Beratung inzwischen auch eine administrative Sprechstunde angeboten.
"Die Patientinnen bekommen oft sehr viele Papiere und Dokumente und müssen sehr viel ausfüllen. Deshalb haben wir diese Sprechstunde zur Hilfe eingeführt. Dann können wir den Patientinnen alles erklären und wissen gleichzeitig, dass die Dossiers für die Geburt und alles Dazugehörige richtig ausgefüllt sind", sagt die Leiterin der Entbindungsstation.
Im Falle von Problem- oder Risikoschwangerschaften arbeitet die Wochenstation auch eng mit dem CHC Montlégia zusammen.
Lindsay Ahn