Es ist ein sonniger Tag bei dem in Eupen 22 Grad gemessen wurden. Da darf man gespannt sein, wie viele Menschen über Gemeindepolitik sprechen möchten. 14 Menschen sitzen im Café Haeserhof. Die meisten sind OBL-Mandatare sowie nicht gewählte OBL-Kandidaten oder Angehörige.
"Wir hätten ehrlich gesagt ein wenig mehr Zuspruch von den Eupenern erwartet. Gut, es wurde rege diskutiert; wir haben Frage und Antwort gestanden und die Struktur der OBL den Leuten nochmal mitgegeben. Wir sind erst mal froh mit unserer ersten Bürgerversammlung und werden mit Sicherheit eine zweite machen", sagt OBL-Stadtrat Philippe Klein, der jetzt auch der Präsident im Vorstand der Eupener OBL ist.
Ein Vorstand, der erst nach den Wahlen gegründet worden ist. "Wir sind ein Haufen verschiedener Charaktere und verschiedener Bürger aus Eupen. Wir mussten erst mal ein bisschen Ordnung in die OBL reinbringen. Wir haben Statuten geschrieben, eine Generalversammlung gemacht und einen Vorstand gewählt."
Die Schöffen Caroline Völl und Nicolas Pommée berichten von ihrer Arbeit. "Schöffe ist kein Halbzeitjob. Die Einarbeitung war intensiv und ist es noch immer", sagt Pommée. Um der Stadt einen neuen Stempel aufzudrücken, braucht es aber offenbar noch Zeit.
"Man kann das Rad nicht ganz neu erfinden. Eupen ist eine sehr schöne Stadt, wo schon vieles gut funktioniert. Wir können nicht einfach anfangen, die Uhren auf Null zu setzen und alles anders zu machen. Das würde ja auch nicht funktionieren."
Auch wenn der Bürgerandrang an diesem Abend nicht groß ist, ist der Austausch interessant. Man erfährt nicht nur einiges über den Stand der Dinge, sondern auch, wie Entscheidungen und Projekte zustande kommen oder auf sich warten lassen.
"Wir handeln wohlüberlegt und denken auch an die Folgen", sagt Schöffin Caroline Völl. Es sei nicht gut, wenn man mal schnell 500 Bürger froh macht, um später festzustellen, dass man 1.000 unglücklich gemacht hat.
"Die Realität hat auch OBL eingeholt", sagt ein OBL-Vorstandsmitglied. Anders als manch einer denken möge, kann ein Bürgermeister nicht einfach machen, was er will. Man lebe schließlich in einer Demokratie. Und das sei auch gut so."
Manuel Zimmermann