Es geht ganz weit zurück in die Vergangenheit. Die Eifel noch vor der Römerzeit gehört zu den Fachgebieten von Christelle Draily. Hügelgräber, wie sie in Grüfflingen und Umgebung gefunden wurden, seien recht häufig, sagt die Mitarbeiterin der wallonischen Agentur für das archäologische und kulturelle Erbe. Pro Hügel stoße man normalerweise auf ein Grab, auf dem Keramikteile liegen. Was Gegenstände betrifft, seien die Gräber nicht sehr ergiebig, aber sie lieferten viele Erkenntnisse über die damaligen Bestattungsriten in der Region, sagt Draily.
Die Menschen, die in der Frühgeschichte im heutigen Ostbelgien, in den nördlichen Ardennen lebten, verfügten über Kontakte zu den Gebieten weiter östlich, also dem Rheinland und der deutschen Eifel, erklärt Drailys Kollege Fréderic Hanut. Es habe eine echte zivilisatorische Gemeinschaft gegeben. Dieselbe Kultur habe sich auch über die Gebiete erstreckt, wo sich heute Luxemburg und Deutschland befinden, so Hanut.
"Villa Rustica": Spuren der Römerzeit in Eynatten
Wir springen in die Römerzeit. Im Freyenter Wald in Eynatten wurden bereits 1964 Spuren der römischen Villa Rustica entdeckt. Doch insgesamt wisse man nicht viel über die Gegend während der Römerzeit, weil wenige Ausgrabungen durchgeführt worden seien, sagt Xavier Deru, Archäologe an der Universität Lüttich. Um die 1964 gemachten Funde auszuwerten und die Untersuchung der Fundstätte auszuweiten, wurde die Universität Lüttich beauftragt. Die Struktur der in Eynatten entdeckten Villa sei gut erhalten. Und man habe festgestellt, dass die Stätte noch sehr viel ausgedehnter sei, sagt Deru.
Bescheidenes Budget
Laut Deru werden die Ausgrabungen derzeit teilweise von der Deutschsprachigen Gemeinschaft finanziert. Das Budget sei recht bescheiden. Nur an zwei Wochen im Jahr gebe es dort Ausgrabungen. Ob man die Erforschung der Stätte über mehrere Jahre fortsetzen könne, wisse er nicht, so der Archäologe. Man könne die Ausgrabungen zwar ausweiten, aber das wäre dann zum Nachteil des Waldes, der vom Programm Natura 2000 geschützt sei, sagt Deru.
Mit den in Eynatten erlangten Erkenntnissen schließe man Wissenslücken, die in dieser Gegend in Bezug auf die Römerzeit noch herrschen, sagt der Archäologe. Durch einen wissenschaftlichen Austausch wie auf der jetzigen Tagung werde die Forschungsstation im Hohen Venn ihrer fächerübergreifenden Ausrichtung gerecht, erläutert Serge Nekrassoff, der stellvertretende Leiter der Außenstelle der Uni Lüttich. Schließlich forsche man an Ort und Stelle nicht nur in den Bereichen Botanik, Geologie und Klima, sondern beschäftigte sich auch mit Geschichte, Sprache und natürlich Archäologie.
Moritz Korff