Mehrere wallonische Festivals erwägen, Auftritte von Künstlern zu streichen, sollten gegen diese Anschuldigungen wegen sexistischer und sexueller Gewalt erhoben werden.
Yoann Frédéric, Direktor der Francofolies de Spa, sagte der Nachrichtenagentur Belga, man vermeide, Künstler zu buchen, von denen öffentlich bekannt sei, dass sie aufgrund solcher Vergehen verurteilt worden seien. Einen Auszug aus dem Strafregister fordere man von den Künstlern aber nicht an.
Sollte ein Künstler Gegenstand entsprechender Anschuldigungen sein, habe man die Verantwortung, die Situation zu bewerten, so Clara Dhilly, Sprecherin des Dour-Festivals. Sollten die Anschuldigungen schwerwiegend und ausreichend belegt sein, könne man entscheiden, den Auftritt des Künstlers abzusagen, um die Integrität des Festivals zu wahren und die Werte, für die man stehe, zu respektieren.
belga/moko
In Belgien gilt meines Wissens noch immer die Unschuldsvermutung. Jemand ist erst dann ein Straftäter wenn er von einem Gericht verurteilt wurde, und nicht schon dann wenn Anschuldigungen vorgebracht werden. Sehen die Veranstalter sich jetzt in der Rolle eines Untersuchungsrichters? Wie wollen sie denn eine solche Situation juristisch korrekt "bewerten"? Wird hier nicht viel mehr in vorauseilendem Gehorsam dem "woken" Zeitgeist gehuldigt? Wie schnell ist der Ruf eines Menschen ruiniert und wer liest hinterher noch seinen Freispruch? Die Veranstalter handeln verantwortungslos auch wenn sie es anders beabsichtigen.