"Unser offizielles Gründungsjahr ist das Jahr 2000. Aber wir haben uns schon ein Jahr vorher gegründet, da trafen sich vier Schachbegeisterte im Hotel Drosson nach einem feuchtfröhlichen Abend und kamen auf die jecke Idee, einen Schachverein zu gründen", erinnert sich Paul Zilles.
"Das war eine ganz spontane Idee", erklärt Victor Schleck. "Das war eigentlich gar nicht geplant. Ich weiß gar nicht mehr, wer auf die Idee kam. Doch das war der Bernd Loo von Eynatten. Der hat die Idee gehabt und wir hatten die Arbeit danach. So kann man das bezeichnen."
Das gilt natürlich gerade auch für das Jubiläumsjahr. "Ich würde sagen: Das ist verwaltungstechnisch doppelt so viel wie in einem normalen Jahr", sagt Victor Schleck.
Auf das anstehende Osterferienlager für Kinder und Jugendliche in Bütgenbach folgt schon im Mai das Eifeler Schachfestival. "Es fängt an am 23. Mai abends mit einem Blitzturnier über 15 Runden", verrät Paul Zilles. "Das heißt Blitzschach: drei Minuten plus zwei Sekunden pro Zug. Das geht rasend schnell. Samstags ist dann ein Vierer-Mannschaftsturnier im Rapid-Chess, mit 15 Minuten Bedenkzeit plus Boni. Und sonntags ist dann ein Einzelturnier, ebenfalls Rapid-Schach, die gleiche Zeit mit Bonifikation pro Zug."
Weltklassespieler in der Eifel
Der Samstag, 24. Mai, hat es aber noch in anderer Hinsicht in sich, so Victor Schleck. "Die Erwachsenen sind in drei Gruppen zu acht Mannschaften aufgeteilt. Bei den Jugendlichen haben wir einmal die Unter-Zwölfjährigen und die Über-Zwölfjährigen. Weil wir dieses Jahr Jubiläum feiern, haben wir gedacht, wenn wir jemand etwas schenken, dann den Kindern und Jugendlichen. Sie können danach gegen drei Großmeister antreten. Die spielen simultan gegen die ganzen Kinder und Jugendlichen" - angefangen bei Michail Gurewitsch. "Ein ehemaliger Weltklassespieler, der in Brüssel lebt. Er hat früher in der russischen Nationalmannschaft gespielt. Er hat die Schach-Olympiade gewonnen und so weiter. Er war unter anderem auch als Trainer vom ehemaligen Weltmeister Kasparov aktiv."
Außerdem stellt sich der Schwede Ulf Andersson den Kindern und Jugendlichen. "Ehemalige Nummer vier der Welt. Er hat letztes Jahr unser Eifeler Schachfestival gewonnen und sich unter anderem gegen jugendliche Großmeister behauptet. Der alte Hase hat ihnen keine Chance gelassen."
Der Dritte im Bunde ist Thomas Pähtz. "Er war der letzte DDR-Meister im Einzel. Er ist besonders bekannt als Trainer seiner Tochter Elisabeth Pähtz. Sie ist aktuell noch immer die deutsche Nummer eins seit ungefähr 20 Jahren. Sie hat ja selber auch sehr gerne mitgespielt. Aber am selben Wochenende finden die deutschen Einzel-Meisterschaften statt."
Zulauf "aus aller Herren Länder"
Über Mangel an Zulauf können sich die Schachfreunde Wirtzfeld aber nicht beklagen. "Aus aller Herren Länder. Wir haben dieses Jahr auch eine Mannschaft aus Ungarn, eine Mannschaft aus Leipzig. Also weite Anreisen. Vielleicht kommen noch welche hinzu. Wir lassen uns überraschen", so Zilles.
Nach einem weiteren Schachferienlager im Juli steht Anfang September der Festakt zum Jubiläum auf dem Programm - als Auftakt zum traditionellen Zehn-Städteturnier. "Aus Deutschland zwei, aus Holland zwei, aus Belgien zwei, aus Luxemburg zwei und aus Frankreich zwei. Wir zählen Wirtzfeld als Stadt - die kleinste Ortschaft."
"Also Paul, da muss ich dir aber widersprechen. Wir haben immerhin schon sieben Mal gewonnen", entgegnet Victor Schleck. "Ja, das stimmt. Wir haben sieben Siege errungen und es waren auch etliche Podiumsplätze dabei", stimmt Paul Zilles zu.
Nicht nur im Vergleich mit Städten aus dem benachbarten Ausland hat sich Wirtzfeld behaupten können - es schlagen auch mehrere belgische Meistertitel zu Buche. "Ja, das haben wir auch erreicht. Fünf Stück." Als eingelöste Wette für das Erringen ebendieses Meistertitels gab es "eine Wanderung zum Meer, das heißt von Wirtzfeld bis nach Blankenberge in sieben Tagen", erinnert sich Paul Zilles. "Ich musste leider nach drei Tagen fußkrank aufgeben", bedauert Victor Schleck. "Aber der Paul hat es geschafft."
Vor elf Jahren war das bei Weitem nicht der einzige größere Fußmarsch. "Paul und zwei andere sind nach Echternach zum Turnier gewandert auf zwei Tage. Das waren ja immerhin auch über 80 Kilometer. Und dazu muss man noch sagen, bei unserem ersten Landesmeistertitel waren Paul und ich zu Fuß unterwegs quer durchs Venn bis nach Eynatten, beim zweiten Landesmeistertitel waren wir zu dritt nach Echternach. Aber damit ist jetzt Schluss, sowohl mit den Wanderungen als auch mit den Landesmeistertiteln, meiner Meinung nach, auf jeden Fall in den nächsten Jahren." Einen Schach-Wanderclub werden Victor Schleck und Paul Zilles also wohl nicht mehr gründen.
Stephan Pesch
Ja, feine Sache.
Wirtzfeld in "Trechland" zum neuem Mittelpunkt der mitteleuropäischen Schachmeister.
Weltklasse mit Herz und Kopf in der Eifel. Schach verbindet wirklich. Macht weiter Jungs!
Herzlichen Glückwunsch zum 25-jähriges Vereinsbestehen.