Das Eupener Kabelwerk, NMC in Eynatten oder auch die Molkerei in Walhorn sind nur einige der Unternehmen, die bei dem Generalstreik am Montag ihre Arbeit niederlegen. Auch viele Schulen in der DG und darüber hinaus werden teilweise geschlossen bleiben, in den Krankenhäusern und sozialen Einrichtungen werden Personalmitglieder fehlen. Zudem werden nur wenige Busse fahren.
Kurz gesagt: Der Generalstreik, zu dem die Gewerkschaften für Montag aufrufen, wird ein ordentlicher Einschnitt in den Alltag vieler Ostbelgier sein. Im Gegensatz zu dem, was den Belgiern durch die Politik der Regierung De Wever drohe, sei so ein Streik aber noch lange nichts, sind sich die belgischen Gewerkschaften einig. Ein "sozialer Krieg" stehe vor unseren Türen, warnt die FGTB.
"Das ist nicht nur ein Krieg der sozialen Sorte, sondern auch der wirtschaftlichen Sorte, durch die politischen Verantwortungsträger gegen die Bevölkerung. Insofern die Menschen in der Bevölkerung nicht zu den Menschen mit einem großen Kapital oder Unternehmen gehören", sagt Danny Laschet, überberuflicher Sekretär der FGTB.
"Die Auswirkungen der Reformen dieser aktuellen Regierung werden zum überwiegenden Teil wieder mal nur den sogenannten 'kleinen Mann' treffen, während die Leute mit Vermögen und mit Kapital größtenteils wieder verschont bleiben." Vor allem Frauen, Arbeitslose oder Menschen, die in Teilzeit arbeiten, seien durch das Regierungsabkommen in ihrer Existenz bedroht.
Auch für die CSC sind die Pläne der neuen Föderalregierung ein wahres Horrorszenario - und zwar für die gesamte Bevölkerung. "Wir werden alle länger arbeiten müssen, um weniger Geld zu bekommen. Nachtarbeit oder Sonntagsarbeit werden komplett erlaubt sein, ohne dass der Arbeitgeber Zuschläge zahlen muss, oder so dass die Zuschläge nur sehr gering sind", sagt Vera Hilt, Gewerkschaftssekretärin der CSC.
"Es wird für Frauen immer weniger möglich sein, am Ende der Laufbahn einen Schritt zurück zu gehen, weil Laufbahnende-Zeitkredite immer schwieriger zu bekommen sein werden. Oder die komplette Abschaffung von Frühpensionssystemen ab der Unterzeichnung des Regierungsabkommens, das sind nur einige der Dinge, die für uns als Gewerkschaft einfach nicht tragbar sind."
Schon seit langer Zeit suchen die Gewerkschaften den Kontakt zur Regierung, wollen Themen wie würdige Renten, machbare Karrierelaufbahnen oder die Stärkung der Kaufkraft verhandeln. Die Forderungen der Gewerkschaften schlagen bei der Regierung bisher jedoch auf taube Ohren, finden die Gewerkschaftsvertreter.
Am Montag werden die Gewerkschaften auf den Straßen der Region unterwegs sein. Vor allem in den Industriezonen werden sie ihre Stände aufschlagen, Flyer verteilen und das Gespräch mit der Bevölkerung suchen. Einschränken will man den Durchschnittsbürger mit den Streikaktionen aber nicht, sagt Danny Laschet von der FGTB. Ganz im Gegenteil: Die Gewerkschaften laden die Bevölkerung ein, ebenfalls zu streiken - dabei ist ganz egal, ob man einer Gewerkschaft angehört oder nicht.
"Wir möchten diese Streikaktion nicht gegen den Bürger richten. Wir möchten am liebsten diese Streikkation mit dem Bürger machen", so Laschet. "Wir wissen aber sehr wohl aus der Historie, dass nicht jeder Bürger damit einverstanden ist. Wir werden den Bürger auf der Straße nicht gängeln oder blockieren, aber wir werden ihm verständlich machen, dass wir nicht für uns kämpfen, sondern für den Bürger. Wenn ich streike, dann kämpfe ich auch für dich."
Wer sich nicht an dem Streik auf der Straße beteiligen möchte, kann seinen Protest auch anders ausdrücken, sagt Danny Laschet. Zum Beispiel indem die Person am Montag auf jeglichen Konsum verzichtet.
Lindsay Ahn
Liebe Gewerkschaften.
Der Bürger, von dem ihr hier sprecht, hat die aktuelle Regierung gewählt. Dies bitte nicht vergessen.
In Belgien wird allgemein zu viel gestreikt. Das ist nicht gut für den Arbeitnehmer. Der Streik wird so zum stumpfen Schwert.
das die Bevölkerung diese Regierung gewählt stimmt nur teilweise. Hier ist wieder ein Zusammenschluss von Parteien die so nicht gewählt wurden. Vor allen Dingen stimmen die vor den Wahlen propagierten Programme nicht mit dem überein was jetzt gemacht wird.
Insgeheim sind die Gewerkschaften froh über die aktuelle Situation. Der "Widerstand" gegen die Politik von BDW gibt den Gewerkschaften eine Daseinsberechtigung.
Man stelle sich vor, BDW würde eine gewerkschaftsfreundliche Politik betreiben. Dann gäbe es keinen Grund übermorgen mittels Streik das Wochenende zu verlängern.
Die Gewerkschaften glauben wirklich die Meinung der Arbeitnehmer zu vertreten? Glauben die wirklich dass die Mehrheit der Arbeitnehmer im Privatsektor, die schliesslich die Steuern von denen die anderen bezahlt werden aufbringen, dafür sind dass da einige Staats"diener" viel mehr Pension erhalten, viel früher in Rente gehen können und viel weniger arbeiten?
Warum glauben Lehrer, Bahnarbeiter, Polizisten oder Busfahrer und Gefängniswärter dass die wohl etwas Besonderes sind was eine besondere Behandlung verdient.
Diese Ungleichheiten in der belgischen Arbeits- und Pensionswelt werden seit 50 Jahren vor sich hergeschoben und endlich einmal angepackt. Und das auch noch auf zig Jahre hinaus, so dass Menschen die nun in diesem Vorteilsystem sitzen keinen Nachteil haben.
Was wollt Ihr mehr? Das dies Massnahmen sofort greifen?