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  1. Ich befürchte, dass die Ministerin Recht hat: Selbstständigkeit hat Vor- und Nachteile, und ich meine, es ist nicht realistisch und auch nicht richtig, die Vorteile der konventionierten Tageseltern in Anspruch nehmen zu wollen, aber gleichzeitig selbstständig und frei zu sein, wenn es zum Beispiel um Arbeit- und Urlaubszeiten geht. Inwieweit selbstständige Tageseltern bereit sind, die angesprochenen "Lücken" in der Betreuung durch die angestellten Tageseltern als Trumpfkarte für sich zu nutzen, weiß ich natürlich nicht.

  2. Herr Matar, Ihre Sichtweise übersieht, dass Selbstständigkeit nicht einfach bedeutet, nur die Vorteile zu genießen, sondern auch die Risiken zu tragen. Die Ministerin spricht in Bezug auf uns von einer Welt, die uns in unserer Freiheit stark einschränkt. Wir haben nicht die gleichen Ressourcen wie angestellte Tageseltern, sondern müssen unter sehr begrenzten Bedingungen arbeiten. Das System der Subventionen führt dazu, dass wir mit Preisen konkurrieren müssen, die weit unter dem Marktniveau liegen, während wir uns gleichzeitig der Marktlogik beugen müssen. Der Versuch, von beiden Welten zu profitieren, ist schlichtweg unrealistisch, weil uns diese Wahlfreiheit in der Praxis verweigert wird. Selbstständige Tageseltern können nicht einfach Lücken ausnutzen, wenn ihnen die nötige Flexibilität und die finanziellen Mittel fehlen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Ihre Argumentation berücksichtigt nicht die tatsächliche Ungleichbehandlung, der wir täglich ausgesetzt sind.

  3. Ich habe in meiner Familie und im Bekanntenkreis etliche Menschen, die selbstständig sind. Manchmal merken sie etwas sarkastisch an: Selbst und ständig! Ich weiß also sehr gut, dass die "Freiheit" mit dem Risiko "bezahlt" wird und es nicht immer einfach ist, dort die Balance zu halten. Das ändert aber nichts daran, dass man sich irgendwann entschieden hat, diesen Weg zu gehen, und sich das wahrscheinlich so gut wie möglich überlegt hat. Insofern sehe ich das Problem der "Ungleichbehandlung" natürlich ganz anders als Sie, da man Selbstständigkeit und Angestelltenverhältnis meiner Meinung nach nicht so einfach vergleichen kann. Abgesehen davon bewundere ich die Arbeit der Tageseltern, egal ob konventioniert oder nicht, wenngleich ich mir manchmal noch ein bisschen mehr pädagogisches und psychologisches Wissen wünschen würde. Aber das ist eine ganz andere Diskussion ...

  4. Ich begegne als selbstständige Kindertagespflegeperson (Tagesmutter) auch in der BRD immer wieder dieser merkwürdigen Idee, man habe sich ha irgendwann mal für diesen Weg entschieden. Das trifft aber nun wirklich für so ziemlich jeden Menschen zu, dass er sich irgendwann einmal für einen Weg entschieden hat. Interessanterweise billigt man aber abhängig Beschäftigten zu, dass sie sich für bessere Bedingungen einsetzen dürfen, über Gewerkschaften, über Streik usw.
    Woher kommt der absurde Gedanke, dass Selbständige sich nicht in der Öffentlichkeit, in Politik und Verwaltung für bessere Bedingungen einsetzen können? Wegen einer Entscheidung, die sie, wie jeder andere auch, irgendwann einmal getroffen haben?
    Ich werde mich hier in Dortmund jedenfalls mit derartig dünnen Argumenten nicht davon abhalten lassen, mich weiter für die Belange selbständiger Tagesmütter einzusetzen.

  5. Herr Mattar es geht hier nicht nur um uns selbstständige Tageseltern, sondern vor allem um die Eltern, die keine echte Wahlfreiheit mehr haben. Während staatlich geförderte Betreuung finanziell unterstützt wird, müssen Eltern, die ihr Kind zu uns bringen möchten, den vollen Preis zahlen. Das ist eine klare Ungleichbehandlung.
    Wir als Selbstständige stehen dabei vor einem Problem: Wir können nicht einfach unsere Preise senken, weil wir keine staatlichen Subventionen erhalten. Gleichzeitig sind wir aber an viele Vorgaben gebunden und haben nicht die unternehmerische Freiheit, wirklich selbstständig zu agieren. Der Staat schafft also ein System, in dem private Alternativen kaum noch bestehen können.
    Wenn Wahlfreiheit wirklich gewünscht ist, müssen alle Eltern finanziell gleichgestellt werden – unabhängig davon, ob sie sich für eine staatliche Einrichtung oder eine private Betreuung entscheiden.

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