Die Schule in Recht soll erweitert werden. Der St. Vither Stadtrat gab nun die nötigen Planungen zu einem Vorprojekt in Auftrag.
Schöffe Alexander Wansart, selbst aus Recht, erklärte stellvertretend für seine entschuldigte Kollegin Margret Schmitz den Hintergrund: Die Schule sei mittlerweile viel zu klein. Derzeit besuchen 75 Kinder den Kindergarten und 85 die Primarschule, macht zusammen 160 Kinder. Im nächsten Schuljahr steige die Zahl auf 171 Kinder, im darauffolgenden Jahr auf 176.
Es fehle an Klassenräumen, auch der Saal fürs Mittagessen sei zu klein (jeden Mittag würden über hundert Essen zubereitet), Musik und Religion würden aus Platzgründen auf dem schlecht isolierten Dachboden unterrichtet. In einer Vorprojektphase gehe es jetzt darum, die genauen Dimensionen zu ermessen. Erst in einer zweiten Phase soll das Projekt ausgearbeitet werden.
Linda Zwartbol empfahl, auch andere Akteure wie das Zentrum für Kinderbetreuung (ZKB) einzubinden wegen der außerschulischen Betreuung, die derzeit nicht im Schulgebäude erfolgt, wie mehrere Stadtratsmitglieder bestätigten. Als frühere Schulschöffin sagte Anne-Marie Hönders-Hermann, ihre Fraktion stehe dem Projekt "sehr positiv gegenüber".
Schulneubau Emmels: Container dürften ausreichen
Sie fragte auch nach dem laufenden Schulbauprojekt in Emmels. Lehrpersonen hätten sie darauf hingewiesen, dass die Ausweichcontainer während der Bauphase im kommenden Schuljahr möglicherweise nicht ausreichen könnten.
Bürgermeister Werner Henkes berichtete von einem Ortstermin und von der anschließenden Information, wonach die Schulleitung schon eine schulinterne Lösung gefunden habe, indem Klassen anders organisiert würden, so dass das vorhandene Raumangebot ausreiche.
Mit der VoG Dorfgemeinschaft, deren Vereinshaus schon seit einiger Zeit von der Schule mitgenutzt wird, stehe übrigens ein Treffen an.
Geteilter Meinung bei geplantem Spielplatz im Ourgrund
Herbert Grommes erkundigte sich auch unter Zuhilfenahme von Kinderzahlen, wie es um den geplanten Spielplatz in Mackenbach stehe, der schon in den Infrastrukturplan der Deutschsprachigen Gemeinschaft aufgenommen worden sei.
Bürgermeister Werner Henkes berichtete von Gesprächen mit Vertretern der VoG Ougrundia und der Kirchenfabrik - die Meinungen gingen aber auseinander. Während ein solcher Spielplatz etwa bei Veranstaltungen in der Ourgrundia-Halle durchaus ein willkommenes Angebot für die Kinderbetreuung sein könne, gehe man nicht davon aus, dass die Kinder aus den verschiedenen Dörfern im Ourgrund nach der Schule mit dem Rad oder zu Fuß einen solchen Spielplatz aufsuchen würden.
Darum beabsichtige die Stadt, eine Versammlung einzuberufen, um den tatsächlichen Bedarf festzustellen. Insofern könne er im Moment noch keine verbindliche Auskunft geben. Für die Stadtratsmehrheit stünden aber andere Sachen im Vordergrund, so Henkes.
Gaby Schröder: "Wir machen die Scheiche nicht reicher"
Für das Nahwärmenetz in St. Vith, an das fünf öffentliche Gebäude angeschlossen sind, werden 3.500 Schüttraummeter Holzhackschnitzel bestellt.
Auf Rückfrage von Dorothea Schwall-Peters erklärte Gaby Schröder, das entspreche etwa 200.000-250.000 Liter Heizöl, wobei die Stadt noch auf eine Reserve von Hackschnitzeln zurückgreifen könne. "Wir machen also die Scheiche nicht reicher", sagte sie, "sondern bleiben mit der Energieversorgung in der Region."
Hochwasserrisikomanagement an der Our muss neu ausgeschrieben werden
Neu vorgelegt werden musste das Lastenheft für das gemeindeübergreifende Hochwasserrisikomanagement entlang der Our in den Gemeinden Büllingen, St. Vith und Burg-Reuland. Die Angebote gingen weit auseinander, weil verschiedene Anforderungen unterschiedlich gedeutet worden waren. Daraufhin wurden die Kriterien überarbeitet. Am Dienstag hatte der Gemeinderat von Burg-Reuland das angepasste Lastenheft schon genehmigt.
Bürgermeister Werner Henkes verwies auf andere Studien, wonach in hochwassergefährdeten Gebieten keine Bebauung mehr erfolgen solle.
Herbert Grommes ergänzte, das Hochwasserrisikomanagement müsse wie die Energieeinsparungen eine Querschnittsaufgabe in der Gemeinde werden. Dabei gehe es unter anderem um die Rückhaltefunktion von Gräben oder Fragen der Verrieselung von Oberflächenwasser.
Es gelte auch, "ein dickes Fell zu haben", so Grommes, wenn konträre Interessen aufeinander träfen, etwa der Naturschutz und der Schutz von Häusern. Er plädierte dafür, dass dann der Schutz von Häusern eine gewisse Priorität haben müsste, "um nicht zu sagen eine absolute Priorität". Dorothea Schwall-Peters machte ihrem Ärger darüber Luft, dass Grommes als Bürgermeister dann doch eine Genehmigung in einem solchen Gebiet erteilt habe. Grommes erwiderte, dass das angesprochene Projekt genau neben einem Hochwasserrisikogebiet liege.
Bei dringendem Bedürfnis: aus "Charmante Klosette" wird "Free WC"
Das seit einigen Jahren laufenden Projekt zur freien Nutzung von Toiletten in St. Vither Geschäften und Lokalen wird weitergeführt. Demnach können Einheimische und Touristen im Bedarfsfall die Örtlichkeiten aufsuchen, auch ohne zum Kauf oder Verzehr verpflichtet zu sein. Als Dank für das Entgegenkommen zahlt die Stadt den Eigentümern und Betreibern eine Aufwandsentschädigung von 250 Euro im Jahr.
Anlässlich der Neuauflage einigten sich die Stadtratsmitglieder darauf, statt der bisher genutzten Bezeichnung "Charmante Klosette" die in ihren Augen allgemeinverständlichere Formulierung "Free WC" zu benutzen.
Darüber habe es schon einen längeren Austausch im Ausschuss gegeben und auch im Stadtrat wurden mehr oder weniger erheitert sprachphilosophische Argumente ausgetauscht, was nach den Worten von Gaby Schröder noch die ganze Nacht dauern könne - Hauptsache sei aber, dass Menschen im Fall eines dringenden Bedürfnisses eine willkommene Lösung fänden.
Bewerbungsaufruf: Frauen gesucht für den KBRM
Die vorgesehene Benennung der Mitglieder im neuen Kommunalen Beratungsausschuss für Raumordnung und Mobilität (KBRM) wurde zurückgezogen. Es hatten sich zwar 15 Kandidaten gemeldet, darunter eine Frau. Eine Rückfrage bei der Aufsichtsbehörde DG ergab aber, dass höchstens zwei Drittel der KBRM-Mitglieder demselben Geschlecht angehören sollen.
Die bereits eingegangenen Kandidaturen bleiben gültig. Nun hofft die Stadt vor allem auf neue Bewerberinnen.
Stephan Pesch