Mittwochmorgen, halb neun am See von Robertville. Während die Soldaten sich noch in kleinen Gruppen durch das Venn schlagen, bereiten Adjutant Denis Dreze und seine Kollegen aus der vierten CIS Gruppe (Communication and Information Systems) die heutige Herausforderung vor. Die vierte CIS Gruppe ist eine Einheit der belgischen Landstreitkräfte aus Marche en Famenne, die sich auf Kommunikationssysteme spezialisiert hat.
Wie Denis Dreze erklärt, sollen sich die Übungsteilnehmer von der Brücke in den See abseilen. Das Seil endet rund zwei Meter über der Wasseroberfläche, an dieser Stelle müssen die Teilnehmer sich in das Wasser fallen lassen. Im Anschluss schwimmen sie unter der Brücke hindurch, bevor sie auf der anderen Seite an einer Leiter wieder hinaufklettern.
Der Himmel über dem See ist von Wolken bedeckt, ein kalter Wind weht und es sieht verdächtig nach Regen aus. Alles in allem kein Schwimmwetter - Bedingungen, mit denen die Soldaten klarkommen müssen. Denis Dreze hat keinen Zweifel daran, dass die Soldaten die Aufgabe erfolgreich bewältigen werden: "Die Wassertemperatur beträgt elf Grad. Das sollte passen. Außerdem steigert die Aufgabe die Moral. Es ist der letzte Tag der Militärübung, ihre letzte große Prüfung. Deshalb werden sie am Mittwoch noch einmal ihr Bestes geben - so wie immer", sagt er.

Körperliche und mentale Tests
Schon seit drei Tagen läuft die großangelegte Militärübung in der Region. Am Montag ging es in Eupen los. Seitdem haben die Teilnehmer rund 80 Kilometer zu Fuß zurückgelegt und jede Menge körperliche und auch mentale Tests durchlaufen.
So setzten sie in der Dunkelheit mithilfe von Nachtsichtgeräten ihre Waffen zusammen, übten den Umgang mit Gasschutzmasken oder lernten Militärfahrzeuge aus verschiedenen Ländern auseinanderzuhalten - um im Ernstfall zwischen Freund und Feind unterscheiden zu können.
Parallel kämpfen die Teilnehmer mit den schwierigen Lebensbedingungen während der Übung. Was das Essen angeht, bekommen sie für den Zeitraum der Übung nur ein Drittel von dem, was ein Soldat im Normalfall bekommen würde. Auch am 26-jährigen William sind die Strapazen der letzten Tage nicht spurlos voebeigegangen. "Es ist schon anstrengend. Wir wandern viel und schlafen sehr wenig. Dazu kommen dann jede Menge Aktivitäten, wie zum Beispiel das Abseilen hier in Robertville. Es kommt unweigerlich zu Müdigkeit, aber mit einem guten Gruppenzusammenhalt kann man gut dagegen halten", erklärt der junge Soldat.

4.500 freie Stellen bei der Armee
Aktuell sind die belgischen Streitkräfte dringend auf der Suche nach neuen Rekruten. Rund 4.500 Stellen in vielen unterschiedlichen Bereichen sollen besetzt werden: "Interessierte können eine Vollzeitkarriere in der Verteidigung anstreben, oder einen befristeten Vertrag abschließen", sagt Denis Dreze. "Auch Zivilisten, Reservisten oder Menschen, die ihre im zivilen Leben erworbenen Fähigkeiten für einige Wochen im Jahr zum Wohle der Verteidigung einsetzen wollen, werden gesucht."
Nach rund einer halben Stunde haben William und seine Kameraden die Wasserübung bewältigt. Damit ist es aber noch lange nicht getan. Schnell müssen sie sich abtrocknen und umziehen. Dann geht es für die jungen Soldatinnen und Soldaten weiter. Noch bis 17 Uhr wird die Truppe unterwegs sein und sich der ein oder anderen Herausforderung stellen müssen.
Lindsay Ahn
Sie trainieren nicht, um sich zu verteidigen. Sie trainieren für den Krieg, den die EU und Nato provozieren oder sogar schon geplant haben.
Warum sonst will die EU auf einem 800 Milliarden dafür ausgeben?!