Antonio Ferrara gehört in Frankreich seit den 1990ern zu den bekanntesten Gesichtern des organisierten Verbrechens. Seine Spezialität: große Raubüberfälle, gerne auch mit Sprengstoff. Entsprechend hellhörig wurden französische Ermittler im vergangenen November, als sein Name fiel im Zusammenhang mit der möglichen Bildung einer neuen kriminellen Gruppierung.
Schnell sei klar geworden, dass die Verdächtigen sich nicht nur in Frankreich, sondern auch in Belgien bewegten, sagte die Prokuratorin der Republik von Paris, Laure Beccuau, bei der Pressekonferenz am Freitag in Brüssel. Deshalb habe man Kontakt mit den Kollegen in Brüssel aufgenommen. Dabei habe sich herausgestellt, dass man auf beiden Seiten der Grenze an den gleichen Leuten dran war – eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit sei also nur logisch gewesen.
Es habe sich um eine internationale Bande erfahrener und entschlossener Krimineller gehandelt, die offensichtlich einen bewaffneten Überfall planten, betonte auch der Brüsseler Prokurator des Königs, Julien Moinil. Als klar geworden sei, dass ihr Ziel wohl in Deutschland liegen würde, habe man die deutschen Behörden in die Ermittlungen miteinbezogen.
Diese trinationale Zusammenarbeit habe erlaubt, die Verdächtigen im Visier zu behalten sowie ihr Ziel in Bochum zu identifizieren. Außerdem habe man den Diebstahl hochmotorisierter Fahrzeuge festgestellt, die die Verdächtigen einsetzen wollten, die Anmietung von Rückzugsorten und die Vorbereitung von Waffen.
In den vergangenen Tagen hätten sich die Hinweise verdichtet, dass der Überfall unmittelbar bevorstehe, die Verdächtigen hätten sich mit ihrer Ausrüstung aufgemacht nach Deutschland. Die deutschen Behörden hätten daraufhin das Zielobjekt abgesichert. Die Verdächtigen seien von den verstärkten Sicherheitsmaßnahmen in Deutschland offenbar abgeschreckt worden und hätten ihren Angriff abgebrochen, so Prokurator Moinil.
Anschließend seien sie nach Eupen geflüchtet, wo sie ein Haus angemietet hatten. Die Verdächtigen hätten dann versucht, diesen Rückzugsort getrennt voneinander zu verlassen – das habe die belgische Polizei, die sich darauf vorbereitet hatte, für den Zugriff genutzt. Bei der Aktion seien zwei Fahrzeuge der Spezialeinheiten komplett zerstört worden, zwei weitere seien beschädigt worden. Außerdem seien zwei Fahrzeuge der mutmaßlichen Räuber leicht beschädigt worden, eins sei gegen eine Mauer gefahren.
Insgesamt gab es zwölf Festnahmen. Einer der Verdächtigen wurde durch Schüsse der Polizei leicht verletzt, als er versuchte, einen Polizisten zu überfahren. Ein belgischer Polizeibeamter wurde verletzt, konnte aber noch am Donnerstag das Krankenhaus wieder verlassen.
In dem Eupener Versteck fand die Polizei drei Sturmgewehre (Colt M4), zwei Kalaschnikow und ein Maschinengewehr (Heckler&Koch MP7), sechs Pistolen, vier Handgranaten, Sprengstoff und Zünder, schusssichere Westen, gefälschte Uniformen und zahlreiche Kanister mit Benzin. Außerdem seien bei den Durchsuchungen auch noch Luxusuhren im Wert von mehreren hunderttausend Euro und weitere Wertgegenstände beschlagnahmt worden.
Bisher seien Grenzen etwas gewesen, das sich Verbrecher zunutze gemacht hätten, merkte noch die französische Prokuratorin an. Die gemeinsame Operation werde den Kriminellen aber nun hoffentlich klar machen, dass das vorbei sei und dass man sie erwischen werde, auch jenseits der Grenze.
Sondereinsatz in Eupen: Bankräuber Antonio Ferrara geschnappt
belga/vk
Sehr schön wenn die Zusammenarbeit dreier Länder auf Polizeiebene so erfolgreich verläuft und solche Schwerkriminelle hoffentlich dauerhaft aus dem Verkehr gezogen werden! Wäre das nicht toll wenn diese Zusammenarbeit unserer Ordnungskräfte öfter so verlaufen könnte?! Endlich mal positive Nachrichten in diesen gefährlichen und verrückten Zeiten! Ich wünsche mir mehr solcher Erfolge für unser aller Sicherheit! Respekt und „weiter so“ an unsere Polizei in allen drei Ländern!! Mit freundlichen Grüßen
Sehr gute Arbeit der Belgischen Spezialkräfte und der Grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden der beteiligten Ländern.