Warten war am frühen Morgen für die Eupener Au Wiever angesagt. Das Altweiberfrühstück im Kolpinghaus sollte länger dauern als geplant. "Heute Morgen habe ich einen Riesenschreck bekommen. Und zwar kam die Mitteilung, dass am Rotenberg ein krimineller Vorfall war und aus diesem Grund der ganze Rotenberg gesperrt ist. Somit konnten wir nicht wie geplant nicht in der Unterstadt starten. Wir mussten eine Alternative finden", sagt Andrée Leffin, die Präsidentin des Altweiberkomitees.
"Wir waren zum Frühstück im Kolpinghaus und der Simen von Eastbelgica mit seinem Team hat uns spontan angeboten, dass die Frauen hierhin kommen können. Normalerweise hätten wir einen Bus gehabt, der die Frauen von hier aus zur Unterstadt bringt zum Treffpunkt. Dann haben wir das umgekehrt gemacht. Der Bus hat die Frauen hierher gebracht. Die Frauen konnten hier bleiben das Stündchen. Die Musiker haben Rambazamba gemacht, dass trotzdem Stimmung war und so haben wir diese Zeit überbrückt. Wir können jetzt den Tag normal abspulen, wie wir es geplant haben."
In Eupen geht es dann eine Stunde später endlich los. In Öpe is et ja so fing, singen die Damen. "Wir lassen uns nicht klein kriegen. Wir wollen unseren Karneval feiern. Wir sind froh, alle sind froh. Und jetzt rufen wir Öpe Alaaf!"
Kreativ war so manches alte Weib unterwegs. Auch mit einem Augenzwinkern Richtung Rathaus. "Wir sind die Rangerinnen vom neuen Adventure Parc von Klein Durbuy in der Unterstadt. Und wir suchen heute den Chef Ranger, den Indiana Jones aus der Ounderstadt. Das ist ja ein Herzensprojekt von Bürgermeister Lennertz. Es ist based of a Schnapsidee von CSP. Und wir sind heute in Mission. Wir sind ja Stadtbeamtinnen. Und wir werden alle Leute motivieren, sich zu bewerben."
Mit dabei wie in jedem Jahr: die Fidelen Juppen. 5x11 Jahre begleiten sie den Eupener Karneval. Ein jeckes Jubiläum. "Wir spielen aus Spaß an der Freude. Wir treffen uns schonmal und machen solche Umzüge", sagt Alfons Rauw, Gründungsmitglied der Fidelen Juppen.

Zum ersten Mal dabei im Altweiber-Komitee war Anne Reinartz. Ein Jahr Probezeit im Dienst der fünften Jahreszeit. Das Schöne am Eupener Karneval ist für sie "einfach die ganze Stimmung. Dass alle Leute auf der Straße sind, alle Leute fröhlich sind und dieses Brauchtum sollten wir auf jeden Fall unterstützen und weiterführen."
Buntes Treiben überall. Dabei ist der Altweiber-Karneval in dieser Form nicht jedem bekannt. "Es gibt ganz andere Kostüme", sagt Johanna aus Duisburg. "Ich habe versucht, mich ein bisschen anzupassen. Die gibt es so bei uns nicht. Ich persönlich kenne es so nicht."
Der Abstecher ins Eupener Josephsheim musste dieses Jahr wegen des Polizeieinsatzes ausfallen. Am Rathaus erwarteten dann die Eupener Matrosen die Au Wiever. "Auf zu neuen Ufern" so das Motto der neuen Besatzung rund um Kapitän Thomas Lennertz. "Endlich wieder Karneval. Ich bin ein ganz großer Altweiber-Fan - einer meiner Höhepunkte jedes Jahr im Karneval", gesteht Bürgermeister Lennertz. "Von daher freue ich mich sehr, heute hier zu sein. Dieses Jahr zum ersten Mal in einer anderen Funktion."
"Es ist einfach toll. Ich bin total begeistert, wieviele Leute hier sind, wieviele Damen, Frauen, alte Weiber. Zur besten Zeit und zum richtigen Moment kommt die Sonne raus. Was will man mehr? Uns geht es gut!", sagt Schöffin Caroline Völl. Nicht um 11:11 Uhr, sondern um 11:51 Uhr war es dann soweit für die Schlüsselübergabe. Das Rathaus ist fest in der Hand der Jecken, der Straßenkarneval ist eröffnet.
Simonne Doepgen