"Ich wollte schon immer tanzen", sagt Anna Jakobs, die ihren Wunsch, Berufstänzerin zu werden, zielstrebig verfolgt. Schon mit drei Jahren hat sie begonnen, Ballettunterricht zu nehmen. Jetzt ist sie 19.
"Ich bin sehr froh, dass ich im Tanzzentrum in Walhorn die Möglichkeit dazu bekommen habe, nicht nur für den professionellen Tanz qualifiziert zu sein. Auch die Tanzpädagogik-Ausbildung hat mich sehr gestärkt. So ausgebildet zu sein, dass ich hier ein Praktikum machen darf, war eine große Ehre."
Zwei Wochen lang durfte Anna Jakobs in den Alltag des Ballettensembles am Theater Mönchengladbach-Krefeld eintauchen, den Tänzerinnen und Tänzern bei Proben zuschauen und mit ihnen trainieren.
Eine Herausforderung, die sie gut bewältigt hat, bestätigt der Ballettmeister Jeremy Leslie Spinx. "Es ist super, dass sie so einen großen Willen hat und solche Tanzfreude. Sie gibt sich wirklich Mühe und nimmt die Korrekturen ernst. Es ist eine harte Arbeit und schwer, in die Ballettwelt reinzukommen. Es gibt wenige Verträge. Aber sie möchte das, und wenn sie so weitermacht, hat sie gute Chancen."
Auch Ballettdirektor Robert North ist angetan von der Praktikantin aus Belgien. Ihm liegt die Nachwuchsförderung besonders am Herzen. Das Theater halte immer nach jungen Talenten Ausschau, sagt er. Es sei für beide Seiten wichtig.
Für die Ballettschule in Walhorn ist die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit einem professionellen Theater eine besondere Auszeichnung. Anna Edelhoff, die Leiterin des Zentrums Bewegung und Tanz, sieht sich in ihrer pädagogischen Arbeit bestätigt.
"Es ist eine große Ausnahme und kein gängiges Verfahren. Es hat bei uns viel damit zu tun, dass wir im Tanzzentrum in mehreren Fachbereichen arbeiten. Eines ist das Ballet des Jeunes, wo wir eine intensive Vorausbildung für Bühnentanz machen und nur deswegen ist es überhaupt möglich. In der Regel gehen nicht Ballettschüler einer privaten Ballettschule mal in ein Profi-Ballett und können dort mittrainieren."
Für Anna Jakobs waren die zwei Wochen am Theater Mönchengladbach eine tolle Erfahrung. Sie ist jetzt mehr denn je entschlossen, professionelle Bühnentänzerin zu werden. "Das Wichtigste ist, dass man lieben muss, was man tut - und dass es immer einen Ausweg gibt, wenn es mal nicht klappt. Ich werde mich die nächsten Wochen bewerben, zu Auditions fahren, dort mein Bestes geben, so dass ich vielleicht schon im nächsten Wintersemester mit meinem Tanzstudium anfangen kann."
Das Zentrum Bewegung und Tanz in Walhorn hofft, nach dem erfolgreichen Auftakt die Zusammenarbeit mit dem Theater Mönchengladbach-Krefeld fortsetzen zu können. Dazu könnten auch gemeinsame Aufführungen in Ostbelgien gehören.
Michaela Brück