In der Paveestraße 24 in Eupen legen die Mitglieder der Karnevalsgruppe "Durst" Hand für die Kostümierung an. Knuppsautos, also Autoscooter, werden es in diesem Jahr. Im September entstand die Idee, seitdem wird geplant, gebastelt und gebaut.
Im Mittelpunkt dabei: Ein Gegenstand, den man aus dem Badeurlaub kennt, erklärt Serge Fijalkowski. "Der Schwimmreifen war eigentlich noch das einfachste Teil, weil der ja fertig ist. Den braucht man nur aufzublasen. Die meiste Arbeit war der Autoscooter drumherum. Obendrauf ist das alles mit einem Schaum, den man einfach mit Hitze verschweißen kann. Da musste zuerst ein bisschen ausprobiert werden, dann eine Form ausgeschnitten werden, die dann auf alle kopiert wurde. Und dann wird nachher alles zusammengesetzt."
Petra Erasmi und Bernd Jacobs sind Inhaber eines Geschäftes für Textildruck und Stickarbeiten. Und das kommt ihnen beim Karnevalsnähen entgegen. Denn so werden die Kostüme mit Hilfe der Maschinen mit allerlei Feinheiten ausgestattet.
Petra Erasmi fertigt Fähnchen an - zum Einsatz kommt dabei eine sogenannte Transferpresse. "Da kann ich mit verschiedenen Drucktechniken Sachen auf Textil aufbringen. In diesem Fall ein Sublimationsdruck, der auf einem Papier gedruckt wird und dann über das Papier auf das Textil übertragen wird", erklärt sie.
Seit 37 Jahren besteht die Karnevalsgruppe "Durst" bereits. Vereinzelt wurden früher auch schon mal Kostüme gekauft, aber selbstgemacht ist dann doch besser, findet Bernd Jacobs.
"Es gab eine Zeit, wo wir sehr groß waren, wo es in Richtung von 40, 50 Leuten ging, wo das Selbernähen dann irgendwann auch schwierig wird. Dann haben wir mal gesagt: 'Ok, wir werden mal Kostüme kaufen - fertige, die man eben so übernehmen kann.' Das haben wir maximal dreimal gemacht. Das gefiel uns aber nicht so richtig. Das sind dann Sachen, die fertig genäht sind, die natürlich nicht so die feinen Details haben können. Das geht ja auch gar nicht. Dann haben wir gesagt: 'Ne, das wollen wir eigentlich nicht. Das ist nicht das, was uns Spaß macht.'"
14 Personen zählt die Gruppe "Durst" mittlerweile. Das heißt: Ein Knuppsauto allein reicht natürlich nicht. "Das Material muss mal 14 genommen werden", erklärt Serge Fijalkowski. "Das muss alles mal 14 geschnitten werden, mal 14 geklebt werden, mal 14 hergestellt werden. Das ist schon einiges an Aufwand." Mit Kosten von rund 140 Euro rechnet die Gruppe "Durst" - und zwar mal 14.
Moritz Korff