Bei einer Werksbesichtigung zeigte Personalleiterin Lisa Faymonville den Teilnehmern des Entdeckertages Arbeitsabläufe und Tätigkeiten der Arbeiter. Anhänger und Spezialfahrzeuge für Schwerlasttransporte: Darum dreht sich in dem Werk alles. Riesige Metallstücke werden bearbeitet, Maschinen und Motoren.
Das dafür notwendige Personal bildet das Unternehmen zum Teil selber aus, sagt Lisa Faymonville. "Sei das mit einer klassischen Lehre, sei das mit einer dualen Ausbildung, sei es sogar nach dem Studium. Wir versuchen, da alle Türen offen zu lassen. Dadurch, dass wir ein Unternehmen sind, das sehr viele Berufsgruppen vereint und wir die Tendenz haben, alles selber zu machen, gibt es auch dementsprechend viele Möglichkeiten."
Im Rahmen der Entdeckertage richtet sich ihr Unternehmen insbesondere an Jugendliche, die Interesse an den Lehrberufen Metallbauer, Zerspanungstechniker und Lagerlogistiker oder an einer dualen Ausbildung haben.
Vor dem Rundgang durch das Werk informierte Faymonville die sechs Jungen über Geschichte und Tätigkeitsfelder des Unternehmens. Eindruck hinterließen bei den Jugendlichen insbesondere Videos, in denen Anhänger und Fahrzeuge aus dem Hause Faymonville in unterschiedlichsten Ecken der Welt im Einsatz zu sehen waren.
"Mich interessiert es, wie sie hier alles bauen und wie das mit der Technik gemacht wird", so der elfjährige Selim Kheddache aus Herresbach. Und Aaron Willems meinte "Ich finde es sehr beeindruckend, was man so alles aus Metall bauen kann." Der 14-Jährige aus Wirtzfeld hat bereits konkrete Vorstellungen, was seine berufliche Zukunft angeht. "Ich mache mit, weil ich mich für eine Lehre interessiere und einfach mal durchschnuppern will, was ich alles so machen kann. Ich denke, so in die Richtung Zerspanung und Schweißen, das spricht mich schon sehr an. In die Richtung eine Lehre machen, wäre schon toll."
Vorkenntnisse erwünscht
Faymonville-Lehrmeister Olaf Munkler betonte: "Wünschenswert wäre es, wenn von zu Hause aus vielleicht schon die Möglichkeit besteht, einige Kenntnisse zu erlernen - vielleicht im elterlichen Betrieb oder auf dem elterlichen Hof". Aaron Willems hat bereits Vorkenntnisse, denn in der Schule hat der 14-Jährige erste Erfahrungen unter anderem mit dem Schweißen gesammelt. "Die Sachen werden natürlich erlernt, auch bei uns hier in der Lehrwerkstatt. Aber nichtsdestotrotz sollten schon gute schulische Leistungen und Kenntnisse vorhanden sein, um überhaupt einzusteigen beziehungsweise, um später in der Berufsschule gute Resultate zu erzielen." Insbesondere gute Grundlagen in Fächern wie Mathematik, Physik und Stoffkunde seien notwendig, erläuterte Munkler.
Jugendlichen stehen bei der Berufswahl oft zahlreiche Möglichkeiten offen. Viele ziehen etwa ein Studium einer Lehre vor. Außerdem ist die Zahl der potenziellen Kandidaten aus demografischen Gründen ohnehin eher gering - ein Problem für viele Betriebe.
"Mit einer Proaktivität an den Arbeitsmarkt herangehen"
"Ein Unternehmen wie das unsere wächst jedes Jahr. Unser Bedürfnis, was den Arbeitsmarkt angeht, wächst dementsprechend auch, nur das Angebot an verfügbaren Leuten ist dadurch ja nicht größer geworden", sagte Lisa Faymonville.
Maßnahmen wie die Entdeckertage kommen Faymonville da entgegen, um möglichen Bewerbern eine handwerkliche Lehre schmackhaft zu machen. "Wir versuchen, uns einfach so früh wie möglich hier auf unserem Arbeitsmarkt Ostbelgien in den Köpfen der Kinder zu positionieren und unsere Präsenz zu zeigen - in der Hoffnung, dass sich eines Tages an uns erinnert wird, wenn die nächste Karriereentscheidung ansteht", so die Personalchefin des weltweit tätigen Unternehmens. "Man muss mit einer Proaktivität an den Arbeitsmarkt herangehen, die wahrscheinlich noch nie größer war."
Wie viele Auszubildende fangen jährlich bei dem ostbelgischen Unternehmen an, das insgesamt 1.400 Mitarbeiter hat, davon 250 in Belgien? "Ich rede jetzt wirklich von Lehre, von dualer Ausbildung und von dualen Studiengängen, da reden wir so von fünf bis acht, wobei es auch Leute gibt, die sich danach umentscheiden. Es sind geringe Zahlen, muss man ganz klar sagen - und das in einer Unternehmensgröße der unseren. Da ist definitiv Luft nach oben", betonte Lisa Faymonville.
Die Entdeckertage in Ostbelgien gehen weiter. Am 12. und am 22. Februar erhalten Jugendliche erneut Einblicke, wie das denn so im Berufsleben und in einem Betrieb ist.
Moritz Korff