Nicht nur der Küsch muss diese Session in den sauren Apfel beißen, sondern wohl auch gleich alle Kelmiser Jecken. Denn wie der Gemeinderat am Montagabend mitgeteilt hat, bleibt auch die fünfte Jahreszeit nicht verschont von Sparmaßnahmen.
Was zunächst nach einer Hiobsbotschaft klinge, sei auf den zweiten Blick aber nur halb so wild, sagt Kulturschöffe Björn Klinkenberg. "Der Kelmiser Karneval ist unser stärkstes Aushängeschild, was unseren Tourismus und die Kultur angeht. Menschen kommen von weit her, um unseren Karneval zu feiern. Deswegen ist es ungemein wichtig für uns, dass wir da nicht die Substanz verkleinern. Was wir stattdessen machen, ist die Infrastruktur, die das Fest ummantelt, ein wenig einzudämmen. Das erlaubt es uns, weiterhin ordentlich zu feiern und dennoch viel Geld einzusparen."
Vor allem bei den Festzelten soll also gespart werden. Am Altweiberdonnerstag wird das Zelt am Bauhof durch Sponsoren finanziert. Das zentrale Festzelt auf dem Kirchplatz wird zudem kürzer sein als gewohnt. Durch diese Maßnahmen spart die Gemeinde schon einige tausend Euro beim Zeltverleih. Außerdem kommt in diesem Jahr keine gemietete Bühne zum Einsatz, sondern eine, die der Gemeinde bereits gehört.
Die Kelmiser Traditionsgesellschaften stehen voll und ganz hinter den Sparmaßnahmen. Bereits im Dezember hatte die Gemeinde eine Versammlung mit den Präsidenten aller Karnevalsvereine und den lokalen Wirten einberufen. Daraufhin war eine Arbeitsgruppe entstanden, die entschieden hat, wo und wie viel gespart werden kann, ohne den Karneval einzuschränken.
Nur kleine Änderungen im Ablauf
Auch Herbert Langohr hat für die Gruppe "Neue Ideen für KeNeHeMo" mit am Tisch gesessen. Sorgen um ihren Karneval müssen sich die Kelmiser Jecken definitiv nicht machen, findet er. Ganz im Gegenteil, vielen würden die Einsparungen wahrscheinlich nicht einmal auffallen.
"Es sind natürlich einige, die die Hintergründe nicht kennen und nur hören, dass gespart wird. Die machen sich verständlicherweise große Sorgen, dass ihnen der Karneval weggenommen wird. Aber das ist nicht der Fall. Das Konzept kann auch in Zukunft problemlos so bleiben, wie dieses Jahr. Das wird für den Kelmiser Karneval kein Abbruch sein."
Ein paar kleine Änderungen im Ablauf gibt es dann aber doch. Die Feier nach dem Rosenmontagszug findet zum Beispiel nicht wie gewohnt auf dem Kirchplatz statt, sondern in der Patronage. Ziel ist es, die Menschenmenge auf dem Kirchplatz zu entzerren und natürlich auch die lokalen Wirtschaften zu unterstützen.
Und auch dem Küsch soll es in diesem Jahr leicht anders an den Kragen gehen, wie Björn Klinkenberg erklärt. "Und zwar wird der Küsch nicht mehr vor dem Postgebäude verbrannt, sondern auf dem Kirchplatz selbst. So schaffen wir auf dem Kirchplatz eben eine große Bühne, um alle Karnevalisten zufriedenzustellen."
Der Saalkarneval ist übrigens nicht von den Sparmaßnahmen betroffen. In Kelmis kann in diesem Jahr also trotz engerer Gürtelschnalle noch kräftig gefeiert werden.
Lindsay Ahn