Sicher: ihm stehen kommunalpolitische "Urgesteine" wie Leo Kreins oder Klaus Jousten zur Seite. Und auch Gaby Schröder vom kleineren Koalitionspartner hat Erfahrung als Schöffin. Sich selbst bezeichnet Werner Henkes nach sechs Jahren im Stadtrat aber als "Frischling" in der Politik, der erstaunt sei über das Ausmaß der Arbeit.
Seiner neuen Equipe traut er aber einiges zu: "Eine neue Equipe, aber auch eine Equipe, die sehr viel Erfahrung hat, die sehr viel Wissen und Know-how mitbringt. Und das ist ja gerade das Interessante an der ganzen Geschichte, dass wir sogar im Kollegium und darüber hinaus in unserer Mehrheitsfraktion Leute haben, die sehr viel zu dem beitragen, was wir auch zu Papier bringen."
Spannungen mit alter Mehrheit
Demgegenüber steht die Liste um Amtsvorgänger Herbert Grommes, die ihre absolute Mehrheit verloren hat, aber auch politisch erfahrene Leute aufweisen kann. "Es sind einige Spannungen vielleicht auch da, eben weil man Verschiedenes angefangen hat, was man gerne selbst zu Ende gebracht hätte. Und wo man feststellen muss: Hallo, da sind andere, die das machen. Deshalb möchte man uns ein wenig treiben. Und das ist irgendwie ungesund ..."
Lieber würde Henkes, der wie andere Bürgermeister nicht von "Opposition" spricht, sondern von "Minderheit" den gemeinsamen Erfahrungssschatz nutzen. Das könnte etwa bei einer zentralen Herausforderung von Nutzen sein: der Verkehrspolitik.
"Die Studie ist jetzt da. Alle 21 Stadtratsmitglieder haben mittlerweile diese Studie erhalten. Und dann müssen wir natürlich die Bevölkerung, die Geschäftsleute mitnehmen und versuchen, das herauszukitzeln, was für die Stadt, für die Mobilitätsentwicklung unserer Stadt auch von Vorteil ist."
Drei Millionen Euro Einbußen
Und machbar. Im Zuge der laufenden Gespräche über die Neuverteilung und Höhe der Gemeindedotation hat St. Vith für die kommenden Jahre Finanzierungseinbußen um die drei Millionen Euro errechnet. Den Betrag nicht mehr zu indexieren und stattdessen die Hälfte der Sieben-Jahres-Dotaion als Vorschuss auszuzahlen bewertet Werner Henkes so:
"Ich habe mit sehr viel Interesse die Debatte im PDG verfolgt, wo es darum ging, eben diesen Schritt in der Form auch zu verteidigen und zu sagen: Die Gemeinden stehen sich finanziell besser, weil sie auch noch Zinserträge haben. Wo ich mir gesagt habe: Wissen diese Leute da genau, was sie sagen? Fakt ist, dass im Moment die Zinssituation nicht das hergibt, um die Inflation und die fehlende Indexierung aufzufangen. Im ersten Jahr werden wir uns vielleicht gut damit stehen und dann geht es schon rapide runter ..." Und das könne für niemanden von Vorteil sein, meint Werner Henkes.
Stephan Pesch