Wir treffen Rainer Stoffels praktisch zwischen zwei Gemeinderäten: den ersten regulären im neuen Jahr und einen weiteren Ende des Monats, wenn alle Gemeinderäte an einem fixen Datum zusammenkommen, um die neuen Sozialhilferäte zu bestimmen.
Anderthalb Monate nach seiner Vereidigung sei er "auf einem guten Weg" der Einarbeitung, sagt Büllingens neuer Bürgermeister. "Das ist das erste Mal seit 48 Jahren, dass eine komplett neue Mannschaft antritt. Das ist natürlich eine große Herausforderung. Aber es ist auch eine Chance für einen Neuanfang. Und es war eigentlich das, was der Wähler wollte: Er wollte einen Wechsel."
Die neue Mehrheit, mit immerhin elf von 17 Sitzen im Gemeinderat, sieht sich aber in gewisser Weise auch in der Kontinuität, was die laufenden Großprojekte angeht. "Wir sind jetzt in der finalen Phase für den Sportkomplex und das Dorfhaus Büllingen. Dann steht noch der Ausbau des Kindergartens in Büllingen an und die energetische Sanierung der Sporthalle Rocherath. Das wird nach Karneval losgehen. Dann haben wir das Projekt des Bauhofes, da sind auch die Aufträge schon raus." Nur an der verpflichtenden Auflage, den Bauhof - mitten in der Natur - mit einem Gründach zu versehen, versuche man noch vorbeizukommen, sagt Stoffels.
Er und seine Mannschaft wollen aber auch neue Akzente setzen, etwa als Antwort auf die im Vergleich zu anderen Gemeinden recht ungünstige Altersstruktur in der Bevölkerung. Günstiges Bauland und leerstehende Gebäude in den Ortschaften sollen jungen Leuten ein Zuhause bieten.
"Da werden wir den Fokus darauf setzen, dass wir da Lösungen finden, um einen Ankauf von solchen Immobilien durch Leute, die sich hier in Büllingen niederlassen wollen oder hier bleiben wollen, zu ermöglichen und zu erleichtern, damit wir durch diese beiden Maßnahmen die Bauparzellen und diese Altbauwohnungen einen Zuwachs an jüngerer Bevölkerung haben."
Die jüngste Sitzung des Gemeinderates, die erste nach der Einsetzung, verlief in einer betont konstruktiven Atmosphäre: Alle Beschlüsse wurden einstimmig gefasst, wobei dazu gesagt werden muss, dass es auch nicht um besonders strittige Punkte ging. Für Bürgermeister Rainer Stoffels ist diese Form des politischen Austauschs aber auch Richtschnur.
"Für mich ist das das A und O einer guten Politikgestaltung, dass die Leute, die gewählt worden sind, um die Bürger zu vertreten, dass diese auch die Möglichkeit haben, dies zu tun, unabhängig davon, ob sie Mitglied der Mehrheit oder einer Minderheitsliste sind."
Stephan Pesch