Ein Zeichen setzen - das ist am Montag das Ziel, sagt Laurie Van Isacker. Ein Zeichen setzen gegen die Rentenpläne der sogenannten Arizona-Parteien, die seit Monaten über die Bildung einer Föderalregierung verhandeln. Diese wollen eine Harmonisierung der unterschiedlichen Rentensysteme erreichen, erklärt die Gewerkschafterin. "Das bedeutet, dass die Rente am Ende, da sie sich auf die ganze Karriere bezieht, auch gekürzt wird. Es wird natürlich Verluste geben, weil die zukünftige Regierung sparen muss."
Der CSC-Delegierte Damien Godesar befürchtet, dass man bis zu einem Drittel der Rente einbüßen könnte. Er ist in Kelmis als Erzieher tätig. Ein Beruf, der mental belastend sein kann, wie er sagt. "Demnach ist es natürlich sehr ärgerlich für uns, dass wir jetzt zwei Maßnahmen ausgesetzt sind: einmal DG-weit von der Jahresendprämie her und einmal die Pensionssparmaßnahmen auf föderaler Ebene, die beschlossen werden sollen. Da fühlt man sich auch nicht so wirklich wertgeschätzt."
Jérôme Franssen, Unterrichtsminister der Deutschsprachigen Gemeinschaft, machte es noch einmal deutlich: Der Gegenstand der Kundgebung am Montag - die Renten nämlich - liegt nicht im Zuständigkeitsbereich der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Doch nicht nur den CSC-Delegierten Damien Godesar treiben eben auch die Sparmaßnahmen der DG-Regierung um.
"Die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft hat ja beschlossen, in 2025 und darüber hinaus zu einer unbestimmten Zeit den variablen Teil der Jahresendprämie auszusetzen", erklärt Jérôme Franssen. "Ich kann aber an der Stelle auch bestätigen, dass dazu nichts weiteres von Seiten der Deutschsprachigen Gemeinschaft kommen wird. Wir werden auch nicht - wie beispielsweise in der Wallonie - über das Ernennungssystem sprechen, das werden wir unangetastet lassen."
Zurück zur Kundgebung am Montag in Brüssel und den Renten - also einem föderalen Belang. Jérôme Franssen verdeutlicht: Das, was die künftige Föderalregierung diesbezüglich beschließen wird, geht alle an. Doch auch der DG-Unterrichtsminister kann da einfach nur abwarten.
Die Gewerkschaften wurden deutlicher: Die Rentenpläne der möglichen künftigen Föderalregierung stellten einen "beispiellosen Rückschritt für den öffentlichen Dienst dar", schreiben CSC, FGTB und CGSLB.
Hohe Streikbeteiligung der Lehrer: Am Montag fällt vielerorts der Unterricht aus
Moritz Korff
Fakt ist: der Staat (wir alle) ist hoch verschuldet, die Kassen sind leer, die Kredite belastend. Viele Städte und Gemeinden bekommen die Pensionen ihres Personals nicht mehr bezahlt. Fakt ist: die mittlere Rente eines "Staatsdieners" (Beamten) liegt bei 3.377 €, die des "gewöhnlichen" Arbeiters bei 1.643 €. Fakt ist: noch immer gehen verschiedene "Staatsdiener" mit 55 oder 56 in Pension während der Normalbürger bis 67 arbeiten soll. In unserem Pensionssystem gibt es viel Diskussions- und Reformbedarf, seit langem, nur wollte bisher keine Regierung dies anfassen. Dies ist aber für den Fortbestand unserer Sozialsysteme unerlässlich. Und auch für den sozialen Frieden.