Es scheint so, als herrsche auf Baraque Michel die Ruhe vor dem Sturm. Jede Menge freie Parkplätze, der Schneepflug dreht seine Runden, nur leichter Verkehr. Das könnte am Wochenende dann ganz anders aussehen. "Wenn der Wettergott gnädig ist, es jetzt auch kalt bleibt und genügend Schnee fällt, dann kann effektiv wieder ein gewisser Ansturm entstehen. Ich gehe davon aus, dass Wintersport möglich sein wird", sagt Dany Heck von der Tourismusagentur Ostbelgien.
In der Vergangenheit lockte der Schnee dann und wann derartig viele Spaziergänger und Wintersportler in das Hohe Venn, dass auf den Straßen und Parkplätzen Chaos herrschte. Heck empfiehlt deshalb, sich auf ostbelgien.eu in die Newsletter einzutragen, die Auskunft über die Schneelage und das Besucheraufkommen geben.
Letzterer setzt auf ein Ampelsystem. Zeigt die Ampel grün an, bestehen keinerlei Schwierigkeiten und es gibt ausreichend Parkplätze. "Orange ist, wenn erhöhtes Aufkommen ist und es langsam knapp wird mit den Kapazitäten und rot dann, wenn die Zugänglichkeit geschlossen ist", erläutert Heck. "Ich denke, die Polizei hat das mittlerweile gut im Griff. Bestimmt gibt es noch einzelne Personen oder Geschehnisse, die so ein bisschen ausarten, sage ich mal, aber das ist nicht die Regel", sagt er.
Das Hohe Venn hat bei den meisten Schneebegeisterten unverändert eine erhebliche Anziehungskraft, weiß der Tourismusfachmann. "Andere haben die kleinen Juwelen hinter dem Hohen Venn entdeckt, aber die große Masse steuert natürlich immer auf das Hohe Venn zu, weil sie da eben die Bilder auch schon kennen, die Schneesicherheit haben und auch durch das Venn stapfen wollen", so Heck.
Für diejenigen, die dem Ansturm auf dem Hohen Venn aus dem Weg gehen wollen, hat er den einen oder anderen Tipp parat. "Die Skizentren in der Eifel haben auch gute Wintersportmöglichkeiten. Um einige zu nennen: Herzebösch, Elsenborn, Rocherath, Manderfeld oder Bütgenbach. Das alles sind Zentren, die dann wahrscheinlich auch geöffnet sein werden und die die Besucher auch gerne empfangen und auch große Kapazitäten haben - mit gleichen Bedingungen wie hier oben auf dem Venn", sagt Heck.
Selbst wenn es an Schneetagen vor allem auf Baraque Michel und am Signal de Botrange nur so von Menschen wimmelt: Der Wintersport ist wirtschaftlich eine unsichere Angelegenheit. "Mal hat man einen guten Winter, mal hat man einen schlechten Winter. Die letzten Winter waren nicht so berauschend und sind unsicher. Man kann kein festes Geschäft mehr darauf aufbauen", erklärt Heck. "Diejenigen, die das seit 20, 30 Jahren machen und ihr Material schon haben, nehmen noch mit, was der Winter bringt."
Das gilt auch für die Winterliebhaber: Wenn der Schnee fällt, dann will man ihn auch genießen.
Moritz Korff