Die Entscheidung, ob weiterhin Schneeklassen stattfinden, trifft jede Schule für sich selbst.
"Die Schneeklasse, in der Form wie es sie jetzt gibt, gibt es schon seit 40 Jahren", weiß Jeannot Thunus. Er ist seit mehr als zehn Jahren Präsident der VoG "Interessengemeinschaft Erlebnispädagogik in der Grundschule - Skisport". Diese Vereinigung organisiert die Skiklassen für fast alle Gemeindeschulen der DG.
"Anfangs haben drei Schulen daran teilgenommen. Mittlerweile sind es 22 Schulen im deutschsprachigen Gebiet. Die Tendenz war steigend. Aber nach der Coronakrise und der Energiekrise sind die Preise sehr angestiegen. Die Tendenz geht eher nach unten", erklärt Thunus.
710 Euro
Die diesjährige Schneeklasse kostet pro Schüler 710 Euro. Der Preis beinhaltet die Busfahrt, das Hotel inklusive Verpflegung, die Skipässe und das Skimaterial. Nur den Skianzug müssen die Eltern selber besorgen. In Thunus' Augen ist das ein guter Preis, Anbieter in Flandern und der Wallonie lägen bei 850 bis 950 Euro.
Manche Schulen übernehmen einen Teil der Kosten, den sie durch Aktionen finanzieren, wie zum Beispiel ein Schulfest. Aber selbst wenn die Schneeklasse am Ende nur 500 Euro kostet, kann das für manches Familienbudget eine Belastung sein. Und es gibt auch Grundschulen, die mehrere Ausflüge im Jahr organisieren. Wenn dann noch die See- oder Naturklasse hinzukommt, läppert sich das.
Gespart wurde laut Jeannot Thunus in den Jahren an der Anzahl Reisetage. Während die Schüler anfangs noch zehn Tage unterwegs waren, habe man die Schneeklassen irgendwann auf Bitten mehrerer Schulen um eine Nacht verkürzt. "Und das hat auch gut geklappt. Mehr als zehn Jahre fuhren wir acht Nächte. Dieses Jahr mussten wir aber ein zusätzliches Hotel finden. Wir haben aber nur eins gefunden, das sieben Nächte anbot."
Das testen jetzt die Grundschulen Kettenis und Eynatten. Dafür beträgt der Preis pro Kind 670 Euro. Kein großer Unterschied. Aber der Preis ist natürlich ein Thema, sagt Jeannot Thunus. "Alles ist teurer geworden. Unsere Schneeklasse ist natürlich auch nach der Coronakrise teurer geworden. Aber die meisten Schulen wollen doch versuchen, weiter in Schneeklasse zu fahren."
Anders entschieden hat sich die Städtische Grundschule Oberstadt in Eupen. Hier hat das gesamte Kollegium beschlossen, nicht mehr in Schneeklasse zu fahren und stattdessen mit den Schülern an die belgische Küste zu reisen.
Auch wenn der Preis der Schneeklasse gemessen daran, was geboten wird, nicht zu teuer sei, sei es trotzdem noch teuer, erklärt Schulleiterin Sandra Mentenich gegenüber dem BRF. Letztes Mal sei rund ein Viertel der Kinder nicht mitgefahren. Deshalb habe die Schule entschieden, stattdessen eine Abschlussfahrt zu gewährleisten, die bezahlbar sei und an der alle Schüler auch teilnehmen könnten.
Nichtsdestotrotz habe man die Schneeklassen immer als schön empfunden. Man sei aber nicht bereit, andere kleinere Ausflüge des Kindergartens oder der 1. bis 4. Schuljahre zu opfern, damit man mit in die Schneeklasse fahren könne. Für die Kinder sei letztendlich nicht das 'Wo', sondern das 'Alle zusammen' am wichtigsten, so Mentenich.
Manuel Zimmermann
Welcher Demokrat hat eigentlich damit angefangen ?
In den Achtzigern hätte sich die Mehrheit an den Kopf gefasst.
Lieber sein lassen, wenn sich das nicht jeder leisten kann. Man muss soziale Unterschiede nicht unnötig betonen. Das ist nicht gut für das Zusammenleben.
Warum nicht ein paar Tage wandern gehen in den Ardennen und auf Campingplätzen zelten. Muss nicht immer kompliziert und teuer sein.