In der Tierauffangstation "Le Martinet" in Theux macht sich ein kleiner Biber an einem dicken Ast zu schaffen. Quietschfidel nagt er vor sich hin und lässt sich die knackige Rinde schmecken. Dass es ihm heute gut geht, ist keine Selbstverständlichkeit. Denn noch vor kurzer Zeit war der Biber dem Tod näher als dem Leben. Von seinen Artgenossen verstoßen hatten Privatleute ihn am Rande ihres Swimmingpools gefunden. Er war desorientiert und untergewichtig. Den Winter hätte er so wahrscheinlich nicht überstanden. Die Finder reagierten schnell und brachten den Biber nach Theux. Hier wird er wohl bis zum Ende des Winters ein warmes Zuhause und genug Futter haben.
Tierpflegerin Léa Christiaans kümmert sich um den Biber und viele weitere tierische Patienten. Das Ziel der Tierpfleger ist es immer, die Tiere wieder in die Natur zu entlassen, erklärt sie. Bei manchen geht das aber schneller als bei anderen. Tiere, die Winterschlaf machen, müssen den gesamten Winter auf der Station verbringen. Denn sie haben oft nicht die Möglichkeit, sich noch während des Winters das nötige Gewicht anzufressen, um gut zu überwintern. Raubvögel hingegen können schneller in die Natur zurückkehren.
Vor allem Igel sind zahlreiche Gäste in der Auffangstation in Theux. Sie sind oft untergewichtig und lethargisch. Auch Vögel, die von Katzen angegriffen wurden oder gegen Glasscheiben geflogen sind, kommen immer wieder vor. Nicht zuletzt werden auch Füchse aufgenommen, die an Räude leiden und oftmals in einem schlimmen Zustand sind.
Wer ein angeschlagenes Wildtier findet, kann sich jederzeit bei der Auffangstation in Theux melden, um Ratschläge zu bekommen. Findet man das Tier kalt oder nass vor, sollte man es, wenn möglich, in einen Karton oder eine Box mit Luftlöchern legen, um es zu wärmen. Danach sollte man sich auf den Weg zu einer Auffangstation machen.
Die Tierauffangstation in Theux hat jeden Tag geöffnet und ist jederzeit bereit, Wildtiere aufzunehmen, die Hilfe benötigen. Und wer nicht in der Nähe von Theux wohnt wird sich bestimmt darüber freuen zu hören, dass es weitere Auffangstationen in unserer Umgebung gibt. Zum Beispiel in der Eifel die Aves Ostkantone VoG oder auch in Aachen. Wer sich vor allem bei größeren Wildtieren nicht sicher ist, was zu tun ist, kann sich auch beim Forstamt melden.
vedia/la