Matthias Heinzius (1921-2009) vom Igelmonder Hof in Manderfeld erlebte den Start der Offensive als einer der Ersten in der Region. In den 1960er Jahren berichtete er im BRF-Interview über die frühen Morgenstunden des 16. Dezember 1944.
"Es ging allmählich auf Weihnachten zu. Die Amerikaner bekamen von zu Hause sehr viele Geschenkpakete, wunderbar verpackt. Plötzlich, eines morgens gegen vier Uhr, entstand ein Surren und Flöten durch die Luft. Es wurde plötzlich taghell. Die Amerikaner, die sagten zu uns, eine Offensive der Deutschen hätte begonnen. Das wäre eine Raketenwaffe, womit die im Moment schießen."
Im Anschluss gerieten weitere Eifelortschaften unter schweren Beschuss der deutschen Truppen, etwa Büllingen und Rocherath. Die Menschen lebten in großer Angst. So auch an den Weihnachtstagen 1944, als alliierte Truppen die Städte Malmedy und St. Vith bombardierten, um den Vormarsch der Nazis zu stoppen.
Elly Meurer-Reisdorff (1903-2008) aus St. Vith schilderte ihre Erlebnisse 1984 im BRF. "Wir gingen raus und sahen, wie St. Vith brennt. Das war eine Wand. Die ganze Stadt brannte schon. Und am zweiten Tag, das war noch schlimmer, da kamen circa 700 Flieger und haben die Stadt total zerstört."
"Es war ein Inferno. Die Erde bebte", beschrieb Margret Doepgen (1921-2012) aus St. Vith 1984 im BRF. "Wir wussten nicht, was draußen geschah. Das war unendlich für uns. Ich konnte mich nicht bewegen, weil wir so eingezwängt waren. Das Baby im Arm rutschte mir immer tiefer. Ich rief meiner Mutter zu, halte mir das Kind fest, ich konnte mich nicht mehr bewegen. Manche beteten, manche weinten, das war ein furchtbares Drama."
Auch der Grenzort Steinebrück wurde schwer getroffen. Die damals achtjährige Johanna Gallo und ihr Vater überlebten die Angriffe, der Rest der Familie allerdings nicht. "Wir sind runtergegangen ins Dorf. Wir sind geklettert über die Steine. Die Straße, alles war ja kaputt", erinnert sich Johanna Gallo-Schmitz (1936-2023) im BRF-Interview aus dem Jahr 2019.
"Ich hatte nicht den Mut zu fragen. Und da habe ich doch nachher gesagt: Wo ist Mama? Und die anderen? Wo sind die? Ich merkte, er holte mich so fest an der Hand und sagte: Mama und die anderen sind tot."
Krieg damals - Krieg heute
Zum 80. Jahrestag der Ardennenoffensive haben der BRF und der Geschichtsverein Zwischen Venn und Schneifel am 10. Dezember zu einer Gesprächsrunde im Kino Corso in St. Vith eingeladen: "Krieg damals - Krieg heute". Zu Gast bei BRF-Direktor Alain Kniebs waren die Zeitzeugen Johann Wiesemes, Johanna Stoffels und Josef Knauf sowie Geschichtslehrerin Julia Zeimers und der Historiker Dr. Philipp Beck.
80 Jahre Ardennenoffensive: Zeitzeugen erzählen von Angst, Kämpfen und Zerstörung
Alain Kniebs
Bei all den Feiern um den Jahrestag der Ardennenoffensive und dem "Getue" um die eingeschlossene Stadt Bastogne geht unter wie wichtig die Kämpfe gerade bei uns in der Eifel waren und das die Ardennenoffensive bereits hier verloren wurde und nicht erst mit den "Nüssen" in Bastogne. Eine ehrliche Geschichtsaufbereitung würde den Medien gut zu Gesicht stehen, aber es feiert sich halt gemütlicher in der Stadt Bastogne als in den Wäldern von Rocherath oder auf dem Höhenzug der Domäne.